Obgleich sich das Geschäft im Februar etwas beruhigte, kann man mit dem Start in das neue Jahr durchaus zufrieden sein. Immer mehr Unternehmen ziehen ein IPO in Betracht.
Nach einem mehr als starken Januar, der es auf ein Emissionsvolumen von fast 5 Mrd. USD brachte – nicht zuletzt dank des Pfizer-Spin-offs Zoetis –, kehrte zuletzt wieder etwas am Ruhe am Primärmarkt ein. Die gute Entwicklung der US-Börsen ermutigte allerdings viele Kandidaten, ihre Börsenpläne erstmals öffentlich zu machen oder zu konkretisieren. Man muss folglich nicht sofort die Sorge entwickeln, dass die Aktivitäten in den nächsten Wochen und Monaten auf dem aktuell zugegeben überschaubaren Niveau verharren. Zudem scheint die Qualität der Neuzugänge Anleger weiterhin zu überzeugen. So gingen Debütanten wie der 3D-Drucker-Entwickler ExOne und der Zahlungsabwickler Xoom an ihrem ersten Börsentag mit Kursgewinnen von über 30% aus dem Handel. Wirkliche Flops blieben hingegen die Ausnahme, was für ein faires Pricing und einen funktionierenden Screening-Prozess auf Bankenseite spricht. Bei den wichtigsten Kennziffern liegt das noch junge Jahr schließlich deutlich über den vergleichbaren Vorjahreswerten.
Filings nehmen zu
Auch wenn die Zahl der Börsengänge in den vergangenen Wochen eher überschaubar war und sich die Hoffnung auf einen starken Februar nicht erfüllte, besteht Anlass für Optimismus. Dieser gründet sich nicht zuletzt auf zahlreiche neue Anträge bei der US-Börsenaufsicht SEC. So reichte unter anderem die auf grüne Energieprojekte spezialisierte Investmentgesellschaft Hannon Armstrong kürzlich ihre Zulassungspapiere für ein IPO an der NYSE ein. Das in der Rechtsform eines REIT erst 2012 gegründete Unternehmen plant mit IPO-Einnahmen von bis zu 100 Mio. USD. Dank des politischen Rückenwinds aus Washington stehen die Zeichen für ein erfolgreiches Debüt derzeit gut. Zu den weiteren nennenswerten Filings zählt das des Healthcare-Dienstleisters Quintiles Transnational. Dieser führt im Auftrag der großen Pharmakonzerne klinische Studien ihrer Medikamentenkandidaten durch. Bei dem geplanten Börsengang erwartet das in North Carolina beheimatete Unternehmen Einnahmen von bis zu 600 Mio. USD. Noch unklar ist, welchen Börsenplatz Quintiles anstrebt. Auch genauere Infos zu den finanziellen Details der Transaktion (Zeichnungsspanne, Mittelverwendung) sind bislang nicht bekannt. Wie hingegen den Unterlagen zu entnehmen ist, erzielte Quintiles im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von 4,9 Mrd. USD.
Aktienspezialist mit starkem Einstand
Rückenwind von den haussierenden US-Börsen und einem Dow Jones-Index auf Rekordniveau spürte der Investmentmanager Artisan Partners. Der vor allem auf Aktien spezialisierte Asset Manager konnte sich bei seinem Börsendebüt nicht über mangelnden Zuspruch beschweren. Tatsächlich war die Nachfrage so gut, dass die Banken den Ausgabepreis für die rund 11 Mio. Aktien oberhalb der zunächst vorgeschlagenen Preisspanne auf 30 USD (Range: 27 bis 29 USD) festlegten. Nach den IPOs zahlreicher Private-Equity-Firmen war der Börsengang von Artisan der erste seit längerer Zeit eines traditionellen Vermögensverwalters. Der kleinere Konkurrent Manning & Napier wagte bereits im November 2011 diesen Schritt. Gerade in den letzten Wochen zog dessen Notiz im Schlepptau der starken Börsenentwicklung deutlich an. Anleger setzen darauf, dass Aktien als Anlageklasse weiterhin gefragt bleiben und Firmen wie Artisan und Manning & Napier hiervon über höhere Mittelzuflüsse unmittelbar profitieren werden. Mit einem Aufschlag von fast 30% führte sich die Aktie von Artisan bei ihrem Handelsstart gleich überaus erfreulich an der New Yorker Börse ein.
Was lange währt …
Manchmal lässt sich ein Unternehmen bei seinen IPO-Vorbereitungen besonders viel Zeit. Seit dem ersten Antrag auf eine Börsenzulassung vergingen im Fall des Kommunikationsdienstleisters West Corp. fast dreieinhalb Jahre. Nun soll es endlich soweit sein. Unter Führung von Goldman Sachs und Morgan Stanley strebt der Konzern eine Notiz an der Computerbörse Nasdaq an. West organisiert unter anderem Konferenzen und betreibt Call Center. Vergangenes Jahr erzielte das 1986 gegründete Unternehmen damit Erlöse von 2,64 Mrd. USD. Legt man die Mitte der veröffentlichten Preisspanne von 22 bis 25 USD zugrunde, käme der Neuling auf einen Marktwert von knapp 2 Mrd. USD. West selbst kalkuliert bei seinem IPO mit Einnahmen von rund 500 Mio. USD. Bleibt es bei diesem Umfang, wäre es einer der größten Börsengänge der vergangenen Monate. Die Erstnotiz ist bereits in den kommenden Tagen zu erwarten.
Fazit
Die Rekorde von Dow Jones und S&P sind letztlich das beste Argument für Aktien und für ein wachsendes Interesse an IPO-Kandidaten. Nachdem uns der Februar bereits die höchste Zahl an Zulassungsanträgen seit dem vergangenen August bescherte, erwarten Beobachter in den kommenden Wochen einen sukzessiven Anstieg der Neuemissionstätigkeit. Hierbei wären auch einige prominentere Namen wünschenswert, garantieren diese doch zumeist eine höhere mediale Aufmerksamkeit. Letztlich stehen die Ampeln mit Blick auf die nahe Zukunft jedoch allesamt auf Grün.