„Über den Baumwipfeln die Natur genießen“

Interview mit Christoph Blaß, Finanzvorstand der Erlebnis Akademie

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Christoph Blaß, Finanzvorstand (links) und Bernd Bayerköhler , Sprecher des Vorstands.

GoingPublic: Herr Blaß, Naturliebhaber nutzen auch Kletterpfade oder steigen auf Aussichtstürme. Welchen Mehrwert bieten Ihre Baumwipfelpfade den Besuchern?
Blaß: Der Weg des Pfades bis zum Turm ist komplett barrierefrei angelegt, so können ihn auch Familien mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer nutzen. Oben auf der Plattform kann man dann mit Blick über die Baumwipfel Natur pur genießen. Zudem bieten wir unseren Besuchern didaktisch und medial aufbereitete Hintergrundinfos rund um das Naturereignis. Und an einigen Standorten gibt es noch etwas Nervenkitzel: Über eine mehr als 50 Meter lange Tunnelrutsche gelangen Mutige schnell wieder zurück nach unten.

GoingPublic: Was kostet denn die Errichtung eines neuen Pfads und wie hoch sind die Preise für die Besucher?
Blaß: Die Investitionskosten liegen abhängig von Land und Region zwischen 2,5 Mio. und 5 Mio. EUR. Im Durchschnitt nehmen wir 7,30 EUR pro Besucher ein.

GoingPublic: Aus welchen Gründen haben Sie sich zu einem Börsengang entschlossen?
Blaß: Bei unserem ersten Projekt im Bayerischen Wald mit jeweils über 300.000 Besuchern in den ersten beiden Jahren haben wir gemerkt, dass unser Geschäftsmodell phantastisch ist. Da wir schnell wachsen wollten, wurde aber eine Finanzierung zunehmend schwieriger. Die Börsennotierung bietet uns jetzt die Möglichkeit, auch bei späteren Projekten einfacher neues Eigenkapital zu bekommen.

GoingPublic: Welche Wachstumsziele sehen Sie denn konkret?
Blaß: Wir wollen unsere Marktposition bei Baumwipfelpfaden in Deutschland und Europa deutlich ausbauen, mit 10 bis 12 Standorten bis 2020. Im Ausland sind Projekte in Holland und Dänemark geplant, vielleicht wird es auch welche in Frankreich und Spanien geben. Außerdem soll in Tschechien ein zweiter Pfad hinzukommen.

GoingPublic: Wo sehen Sie bei Ihrem Geschäftsmodell die Risiken für Anleger?
Blaß: Da wir erst seit 2009 im Markt sind, lässt sich die langfristige Entwicklung des Besucheraufkommens nicht exakt abschätzen. Es könnte vielleicht eher abflachen, als wir bisher geplant hatten. Trotz intensiver Recherchen und verschiedener Bewertungsmodelle wäre auch denkbar, dass ein ausgewählter Standort nicht die erwartete Performance erzielt. Kurzfristige Risiken sind nie ganz auszuschließen, allerdings wollen wir ja mit dem Börsengang vor allem langfristig orientierte Anleger ansprechen.

GoingPublic: Soll es für die Investoren eine Dividende geben?
Blaß: Ja, ab dem Geschäftsjahr 2017 oder 2018 sollen sie auch mit Gewinnausschüttungen am Unternehmenserfolg beteiligt werden. Das haben wir in der Vergangenheit schon zweimal gemacht. Aufgrund der Nachhaltigkeit unseres Geschäftsmodells halten wir eine mittelfristige Perspektive für am besten geeignet.

GoingPublic: Herr Blaß, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Das Interview führte Thomas Müncher.

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