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Investment Case:

Das Unternehmen beschreibt verschiedene Investment-Highlights, die Investoren ansprechen sollen:

Zum einen die eingangs erwähnte Marktposition der Firma und die Wachstumspotenziale, die sich aus der Erhöhung der Vermietungsquote der Standorte ergeben sollen. Allein in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres gewann Vantage Towers nach eigenen Angaben 1.400 neue Mietverhältnisse hinzu.

Zudem profitiert Vantage Towers von seiner führenden Position in Märkten, in denen Nachholbedarf im Bereich 5G und Verdichtung besteht. Das Unternehmen spekuliert darauf, dass die Nachfrage nach Mietverhältnissen und Standorten weiter steigt. Man verfüge über Zusagen von 7.100 neuen Standorten bis 2026.

Außerdem verweist Vantage Towers auf seinen Kundenstamm – und Vodafone als Ankermieter. 95% der Umsatzerlöse 2020 seien auf Mobilfunkanbieter mit Investment -Grade-Ratings zurückzuführen, die sichere Cashflows bieten.

Vantage Towers betont zudem die inflationsgebundenen und langfristigen Verträge mit Mobilfunkanbietern in Kombination mit Built-to-Suit-Zusagen und Erstangebotsrecht hinsichtlich neuer Standorte von Vodafone. Diese Vereinbarungen sicherten belastbare Umsatzerlöse und garantierten ein „eingebautes Wachstum“.

Außerdem verweist das Unternehmen auf die guten Geschäftszahlen und die eigene Wachstumsstrategie als Hebel zur Wertsteigerung: Das Produktportfolio soll erweitert, die Beziehungen zu bestehenden und neuen Kunden optimiert werden. Zudem will die Vodafone-Tochter über das Kerngeschäft hinaus investieren. M&A-Transaktionen sind geplant, außerdem sollen organischen Investitionen steigen. Für diese Möglichkeiten will das Unternehmen nach eigenen Angaben eine Fremdfinanzierungskapazität von 1 Mrd. EUR in die Hand nehmen. Auch die Ausgabe von Aktien sei denkbar, um diese Option zu erhöhen.

Fazit:

Vantage Towers operiert in einem wachsenden Markt, der auf Jahre hinaus nicht nur stabil bleiben, sondern kontinuierlich wachsen wird. Das Unternehmen ist in Europa in führender Stellung positioniert und in neun Märkten größter Betreiber von Funktürmen. Die Vermietung der Standorte verspricht konstante Einnahmen ohne Unwägbarkeiten oder Überraschungen. Das Geschäft hat Zukunftspotenzial.

Fest steht aber auch: Selbst am unteren Ende der Zeichnungsspanne ist die Bewertung hoch. Vodafone nutzt die gute Stimmung am Kapitalmarkt. Legt man die Pro-Forma-Umsatz und Gewinnzahlen aus dem Geschäftsjahr zugrunde, das im März 2020 endet, ergibt sich ein maximales KGV von beinahe 50. Demgegenüber steht die Aussage von Vantage Towers, eine „durchschnittliche jährliche Umsatzwachstumsrate im mittleren einstelligen Bereich“ anzustreben. Die Diskrepanz zeigt, wie teuer die Aktien sind. Bereits am unteren Ende der Spanne liegt das KGV bei 37.

Auf der anderen Seite will Vantage Towers jährlich 60% des wiederkehrenden freien Cashflows ausschütten. Für dieses Geschäftsjahr sollen im Juli 280 Mio. EUR Dividende gezahlt werden. Das entspräche, auf Basis der Emissionsspanne, einer Dividendenrendite von 1,9% bis 2,7%.

Das Versprechen der Dividende steht für Anleger auf der Haben-Seite, das Missverhältnis von KGV und Wachstumsrate auf der Verlustseite. Dieses Argument gewinnt noch an Gewicht, wenn man bedenkt, dass Vantage Towers keine Mittel aus dem IPO zufließen werden: Wer nicht wachsen will oder nicht wachsen kann, braucht kein Kapital.

Autor/Autorin

Isabella-Alessa Bauer