Ausblick
Die Integration und Restrukturierung der zugekauften Unternehmen sollte 2019 abgeschlossen werden können. Allein von den Standorten in China aus dürfte dann mindestens die Hälfte des Konzerngesamtumsatzes generiert werden. Dazu bietet auch der US-Markt gute Expansionschancen für STS, da Hauptkunden wie Volvo oder Daimler hier seit längerem tätig sind. Der US-Nutzfahrzeuge-Markt scheint sich aktuell nach längerer Atempause wieder zu erholen und auf Wachstumskurs zu schwenken. STS dürfte auch vom anhaltenden Trend profitieren, Metallteile durch Spezialkunststoffe zu ersetzen.

STS ist mit der Produktion von Spezialkunststoffen in Verbindung mit Akustiklösungen bereits sehr spezifisch aufgestellt, ein guter Teil der Konkurrenz hatte dazu mit dem (Teil-)-Ausstieg aus dem Nutzfahrzeugsegment beigetragen. Das GoingPublic Magazin traut der STS Group in den kommenden Jahren in diesem Fahrwasser ein Wachstum von etwa 5% p.a. zu sowie eine mittelfristige Ausweitung der EBITDA-Marge von derzeit 5,6 % in eine zweistellige Größenordnung.

Die Mittel aus dem IPO wären zur Zeit auch sinnvoll einzusetzen: Die Strategie der Mehrheitsaktionärin Mutares in den letzten Jahren erscheint durchdacht. Die Zukäufe dienten dem Sprung auf die globale Bühne und erweitern die Möglichkeiten des Unternehmens als spezialisierter Anbieter in der Komponentenfertigung. Bislang wurden die Akquisitionen erfolgreich integriert, die Chancen dass diese wie auch weitere Integrationen auch zukünftig funktionieren, scheinen mehrheitlich wahrscheinlich. Verglichen mit den Wettbewerbern im umkämpften Automotive-Segment ist die derzeitige EBITDA-Rendite mit knapp 6% zudem überdurchschnittlich.

Das Management hat im Vorfeld des Börsengangs seine Ziele relativ präzise und klar vermittelt, in Sachen Kapitalmarktkommunikation dürften dem Unternehmen also auch keine Steine in den Erfolgsweg gelegt werden. Sollte die Expansionsstrategie wie geplant aufgehen, sind die Chancen für die STS Gruppe marktführend zu werden, absolut nicht unrealistisch. Dazu nochmal Becker: „Mittelfristig wollen wir als STS Group der führende globale Anbieter in unserem Segment der Fahrzeugindustrie werden.“.

CEO Becker

Chancen & Risiken
+ spezialisierter vertikal integrierter Systemanbieter
+ gute Kooperation mit Hauptgesellschafterin Mutares
+ sinngemäße Planung zum Einsatz der Börsenmittel
+ aussichtsreiches und bereits bewährtes Standbein im chinesischen Markt

– wettbewerbsintensiver Automotive-Markt
– Integration der relativ großen neuen Zukäufe birgt auch Risiken
– branchentypisch relativ hohe Konzentration des Abnehmerkreises (sog. Top-5-Kunden)

Fazit
Die Wachstums- und Mittelverwendungsstrategie wirkt schlüssig, die Bewertung zur Emission gerade noch fair, schaut man auf Peers wie SAF Holland, Jost, Leoni oder Schaeffler, um nur die bekanntesten zu nennen. Im unteren Drittel der Preisspanne absolut eine Überlegung wert, am oberen Ende mit zu viel Puffer-Verbrauch auf die Vergleichsgruppe. Dessen ungeachtet sollte man aber berücksichtigen, dass Börsenneulinge mit dem Rückenwind frischer Finanzmittel mittelfristig stärker zulegen können als etablierte Mitbewerber – insofern könnten die Prognosen zu konservativ gehalten sein.

Ike Nünchert, Falko Bozicevic

STS Group AG – Angebotsübersicht Emissionsparameter
WKN A1T NU6
Zeichnungsfrist 15.-29.Mai
Erstnotiz vsl. 1.Juni
Preisspanne 26 bis 32 EUR
MarketCap 156 bis 192 Mio. EUR
Marktsegment Frankfurt/Main (Prime Standard)
Emissionsprospekt ja
Emissionsvolumen 60 bis 74 Mio. EUR  (inkl. Greenshoe)
Konsortium Hauck & Aufhäuser (SoGlCo), MAINFIRST (JBr.)
Free Float max. 38,3%

 

Autor/Autorin