Börsengang zur Finanzierung des Unternehmenswachstums
Um die Marktposition im globalen Automotive-Markt auszubauen, will STS die zufließenden Mittel zuvorderst in das organische Wachstum investieren, nachdem im  vergangenen Jahr in Relation zur bisherigen Größe des Unternehmens signifikante Zukäufe getätigt worden waren.

Primär sollen die Erlöse in die weitere Expansion in China und Nordamerika fließen, da an diesen Standorten auch die Akquisitionen der neuintegrierten Unternehmen stattfanden. Da STS bereits in zwei Werken in China produziert, von denen aus sieben der zehn größten chinesischen  Nutzfahrzeughersteller beliefert werden, profitiert die Gruppe hier direkt von den lokalen Wachstumsgegebenheiten. Ein drittes Werk ist gerade im Aufbau.

In China wächst STS sehr stark und sieht  großes Potential. So steht auf der Agenda,  2019 ein drittes Werk zu eröffnen. Was dort noch am ehesten am Wachsen hindert, sind  Produktionskapazitäten, von daher auch die Absicht einen großen Teil des Emissionserlöses in China zu investieren.

Auch für Nordamerika gibt er sich aufgrund des dort wieder anziehenden Marktwachstums im Nutzfahrzeugebereich optimistisch. Das Management will zudem in die Ausdehnung der Produktion nach Osteuropa investieren. Auch in den Bereichen der e-Mobilität und dem autonomen Fahren, in denen STS bereits diverse Anwendungen entwickelt hat, soll weiter investiert werden.

Vertikal integrierter Anbieter
Die 2013 gegründete Unternehmensgruppe, beschäftigt weltweit 2.500 Mitarbeiter, der Hauptsitz ist in Hallbergmoos bei München. Hervorgegangen ist STS aus einem ehemaligen Geschäftsfeld des Weltmarktproduzenten Autoneum Group (jetziges Geschäftsfeld „Akustik“) sowie aus ehemaligen Bereichen der Mecaplast-Gruppe und der Plastic Omnium (jetziges Geschäftsfeld „Plastik“). Diese beiden globalen TIER1-Produzenten gelten als wesentliche Mitwettbewerber, haben sich allerdings zuletzt verstärkt dem Pkw-Geschäft gewidmet. Dazu kommen die etwas kleineren SAF Holland, Jost oder Haldex.

STS produziert insbesondere für Nutzfahrzeughersteller aber auch für Automobilfirmen im Volumen- und Premiumsegment und zählt sich nach eigener Einschätzung zu den Technologieführern im Bereich der leichten Kunst- und neuen Werkstoffe (sog. SMC – Sheet Molding Compound) und bei Akustik- Spezialprodukten.

Dabei zählen die Münchner u.a. einbaufertig lackierte Stoßfänger, fahrzeugbreite Stauboxen, Außen- und komplette Innenverkleidungen sowie diverse Geräuschabsorbtionsteile zu ihrem Produktportfolio. Bei der Elektromobilität sieht die STS Group insbesondere im Bereich des leichten Fahrzeugbaus Vorteile für seine Entwicklungen, da durch die SMC Technologie gewichtslastige Metallteile substituiert werden können und auch im Bereich der Batterieverkleidung durch SMC eine höhere Steifigkeit bei geringerem Gewicht erreicht werden kann.

Quelle: Bloomberg, eigene Darstellung GPMAG

Hoher Wachstumsanstieg durch Akquisitionen
Im Geschäftsjahr 2017 betrug der Umsatz 310 Mio. EUR, ein Zuwachs resultierend aus den Zukäufen im Vergleich zum Vorjahr von fast 80%. Das Nettoergebnis konnte entsprechend auf 46 Mio. EUR gesteigert werden. Pro-forma eingerechnet die beiden Zukäufe 2017 betrug der Umsatz 425 Mio. EUR. Anteilig werden 60% des Umsatzes im Geschäftsfeld Plastik generiert, ein Drittel kommt aus dem Bereich Akustik und der Rest aus dem kleineren Geschäftsfeld Materialien. Der Auftragsbestand für die Jahre 2018 bis 2022 liegt bei 1,9 Mrd. EUR. also in etwa dem 4-fachen des derzeitigen Jahresumsatz.

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