Mittelverwendung
Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung will innogy seinen Kerngeschäftsfeldern zufließen lassen. Abhängig vom finalen Platzierungspreis könnte der Börsengang 1,8 Mrd. EUR bis 2 Mrd. EUR umsetzten. Auf Basis der Preisspanne hat innogy nach erfolgter Kapitalerhöhung eine Marktkapitalisierung von 18,2 Mrd. bis 20,5 Mrd. EUR.

Innogy hat sich im Gegensatz zu seinem Mutterkonzern RWE auf Erneuerbare Energien fokussiert. Foto: www.innogy.com
Innogy hat sich im Gegensatz zu seinem Mutterkonzern RWE auf Erneuerbare Energien fokussiert. Foto: www.innogy.com

RWE erhält bei vollständiger Platzierung der Bestandsaktien zwischen 1,5 Mrd. und 1,6 Mrd. EUR, einschließlich Ausübung der Erhöhungsoption und Greenshoe-Option zwischen 2,7 Mrd. und 3 Mrd. EUR. Der Konzern will dies zum Schuldenabbau oder für die zu erwarteten Verpflichtungen aus dem Rückbau der Atomkraftwerke nutzen. Der Mutterkonzern kommt derzeit auf einen Börsenwert von knapp über neun Mrd. EUR. Nach Abschluss der Transaktion wird RWE 75% bis 82% der Anteile an innogy halten und damit Mehrheitsaktionärin bleiben, das Unternehmen aber als reine Finanzbeteiligung führen wollen.

Unternehmen
Nachdem vor zwei Wochen bereits RWE-Konkurrent E.ON erfolgreich seine Tochter Uniper an die Börse brachte folgt nun innogy. Beide Unternehmen reagierten damit auf die mit der Energiewende verbundenen Umwälzungen und den daraus resultierenden Problemen im bisherigen Kerngeschäft, dem Betrieb der Gas- und Kohlekraftwerke. Interessanterweise hat E.ON im neuen Unternehmen Uniper das alte Geschäft mit den Kraftwerken, den Großhandel und die Gasproduktion abgespalten und agiert jetzt im Wettbewerbsumfeld von innogy.

innogy konzentriert sich auf die Geschäftsbereiche Netze, Kunden und Erneuerbare Energien. Im Bereich Netz & Infrastruktur betreibt innogy nach eigenen Angaben mit rund 570.000 km eines der leistungsstärksten und modernsten Verteilnetze Europas. Im Vertrieb verfügt innogy derzeit über 23 Mio. Strom- und Gasverträge in elf europäischen Märkten und zählt sich gemessen an Umsatz und Kundenanzahl zu den größten Anbietern in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien. Der Geschäftsbereich Erneuerbare Energien ist ebenso europaweit aufgestellt und profitiert vor allem von der Windenergie, die Schwerpunkt der Stromerzeugung bleiben soll. Gemessen an der installierten Kapazität ist innogy bei Offshore-Wind weltweit die Nr.3. Zudem will innogy mit der Entwicklung großvolumiger Projekte, das Wachstum im Bereich Solarenergie/Photovoltaik beschleunigen.

innogy SE
2013 2014 2015 2016e
Umsatz *) 46,0 43,1 43,4 43,5
Nettoergebnis *) 0,89 1,7 1,9 2,5
EpS 1,57 2,99 3,41 4,43
KGV min. 20,3 10,7 9,4 7,2
KGV max. 22,9 12,0 10,6 8,1
*) in Mrd., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: GoingPublic Research

 

Unternehmenszahlen
Auf Basis des Jahresabschlusses 2015 setzte innogy rund 43 Mrd. EUR um  (bereinigt um Erdgas- und Strom-Steuer) und erzielte dabei ein EBITDA von 4,5 Mrd. EUR. Für 2016 erwartet innogy ein EBITDA in der Bandbreite von 4,1 Mrd. bis 4,4 Mrd. EUR. Das Segment Netz & Infrastruktur soll dafür 2,5 Mrd. bis 2,7 Mrd. EUR, der Vertrieb 1 Mrd. bis 1,2 Mrd. EUR und Erneuerbare Energien ein EBITDA in der Bandbreite von 0,6 Mrd. bis EUR Mrd. 0,8 beisteuern. Für 2017 erwartet das Management ein EBITDA von 4,3 Mrd. bis 4,7 Mrd. EUR. Nach Abschluss der Umstrukturierung werden bei Innogy voraussichtlich rund 40 000 der insgesamt rund 60 000 Mitarbeiter von RWE beschäftigt sein.

Das Management plant ebenso, das Verhältnis von Nettoschulden zu EBITDA, künftig maximal im Bereich von 4,0 zu belassen und kündigte den Aktionären eine Dividendenausschüttung von 70 bis 80% des bereinigten Nettoergebnisses an. Die mittelfristige Wachstumsstrategie von innogy soll sich an den großen Trends Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung orientieren, wofür innogy von 2016 bis 2018 Investitionen von ca. 6,5 Mrd. EUR bereitstellen will.