Während die Anzahl der Immobiliengesellschaften an der Börse kleiner wird und sich die Gesamtbranche konsolidiert, will jetzt die Corestate Capital Holding S.A. den gelisteten Kreis wieder erweitern und etwa 100 Mio. EUR Emissionserlös für ihr weiteres Wachstum generieren. Für institutionelle Investoren dürfte der Börsenaspirant nicht groß und damit ‚investierbar‘ genug sein.

Sascha Wilhelm, CEO, Corestate
Corestate-CEO Sascha Wilhlem über den geplanten Börsengang: „Die Börsennotierung wird es uns ermöglichen, weitere Wachstumsmöglichkeiten zu nutzen.“

Börsengang
Die Aktien der Corestate Capital Holding sollen ab dem 4. November im Regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt werden und können bei einer festgelegten Preisspanne von 23,50 bis 28,50 EUR je Aktie voraussichtlich bis zum 3. November gezeichnet werden. Das Unternehmen will bis zu 4,25 Mio. neue Aktien, bis zu 3,48 Mio. Bestandsaktien sowie bis zu 1,16 Mio. Aktien im Zuge einer Überzeichnungsreserve (Greenshoe)platzieren, insgesamt also bis zu 8,9 Mio. Anteilsscheine. Abhängig vom endgültigen Emissionspreis sowie der endgültigen Anzahl der angebotenen Aktien, die von den Gesellschaftern (aktuell vertreten die beiden Gründer Ralph Winter (64,2%) und Thomas Landschreiber (6,7%) sowie die in der Schweiz börsennotierte Intershop Holding AG (28,1%) das Grundkapital) sowie Berenberg (Sole Global Coordinator & Bookrunner) und Bankhaus Lampe (Co-Bookrunner) bestimmt werden, wird das Gesamtangebotsvolumen voraussichtlich zwischen rund 208 und 252 Mio. EUR betragen. Davon werden dem Unternehmen gut 100 Mio. EUR Emissionserlös für seine Wachstumsvorhaben zufließen. Inklusive vollständig ausgeübter Greenshoe-Option läge der Streubesitz dann bei 63%. Die Marktkapitalisierung von Corestate würde nach dem IPO zwischen 329 und 399 Mio. Euro betragen. Das Unternehmen und die abgebenden Gesellschafter haben einer Sperrfrist von sechs bzw. zwölf Monaten zugestimmt.

Unternehmen
Die in Luxemburg ansässige und mit Büros u.a. in Frankfurt, Zug, Wien, Madrid und Singapur vertretene Corestate bezeichnet sich selbst als vollintegrierten Immobilien-Investment-Manager, der seine Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Immobilieninvestments begleitet. Dabei werde im Zuge eines aktiven Wertsteigerungsmanagements insbesondere das Deal Sourcing, die Entwicklung von Investment-Produkten, die Strukturierung und Durchführung von Transaktionen, Immobilien Investment Management Services sowie die Entwicklung und Umsetzung von Exit-Strategien abgedeckt. Corestate verwaltet inklusive geplanter Projektentwicklungen mit Stand Juni 2015 ein Immobilienvermögen von 1,4 Mrd. EUR. Das Unternehmen investiert schwerpunktmäßig in die Asset-Klassen Wohnen, studentisches Wohnen und Gewerbe und will sich dabei im Wesentlichen auf den Ausbau seiner Aktivitäten v.a. in Deutschland sowie Österreich und Spanien fokussieren. Die hauptsächlichen Einkommensströme sind dabei Management- und Beratungsgebühren, dazu kommen Erträge aus Co-Investments sowie aus vorübergehend im Eigenbestand gehaltener Immobilien (Warehousing).

Corestate Capital Holding S.A.
2013 2014 2015e 2016e
Umsatz *) 24,5 28,1 45,0 70,0
Nettoergebnis *) 7,6 13,7 21,0 32,5
EpS 0,54 0,98 1,50 2,32
KGV min. 43,3 23,9 15,7 10,1
KGV max. 52,6 29,0 19,0 12,3
*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: GoingPublic Research

Geschäftszahlen
Seit der Gründung 2006 hat Corestate nach eigenen Angaben Transaktionen von 5 Mrd. EUR abgewickelt, davon allein 2014 ca. 1 Mrd. EUR. Der Umsatz aus dem Haupttreiber Real Estate Investmentmanagement betrug im vergangenen Jahr 28,1 Mio. EUR und stieg von 2013 auf 2014 um 15. Der Jahresüberschuss verdoppelte sich von 2012 auf 2014 auf bereits 13,7 Mio. EUR. Bei der in der Immobilienbranche wichtigen Gewinnkenngröße FFO (Funds from Operations) kam das Unternehmen auf 14,6 Mio. EUR, was einer Marge von 40% entspricht. Angesichts seiner Profitabilität plant Corestate deshalb eine Dividendenausschüttungsquote an seine Aktionäre von 60 bis 70% der FFO.