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Investoren aller Art zeigen klares Interesse und Wertschätzung für nichtfinanzielle Informationen, die sich in finanziellen Auswirkungen und Kennzahlen von Zielunternehmen niederschlagen. Das ergibt eine Studie der Kirchhoff Consult AG in Kooperation mit dem International Integrated Reporting Council (IIRC).

Nichtfinanzielle Informationen aus verschiedenen Bereichen wie Geschäftsmodelle, Unternehmensführung, Strategie und Markttrends, aber auch Informationen zu Human- und Sozialkapital sind interessant und relevant für Investoren. Sie helfen laut Studie dabei, für das Portfolio infrage kommende Investments herauszufiltern und gehen konkret in die Bewertung der Zielunternehmen ein. Künftig notwendige Anpassungen des Geschäftsmodells an veränderte soziale und klimatische Rahmenbedingungen können beispielsweise die Cashflows kommender Geschäftsjahre verringern oder schwache Governance in Form von höheren Diskontierungssätzen wertmindernd in die Berechnung eingehen.

Kirchhoff Consult und IIRC haben für die Studie Expertengespräche mit zwölf institutionellen Investoren aus dem deutschsprachigen Raum geführt, darunter Buy Side- und Sell Side-Investoren sowie Risiko-Management-Spezialisten. Manche haben einen Mainstream-Fokus, andere sind im Bereich ESG oder als Impact Investoren unterwegs. Die Interviews behandelten sowohl Arten, Quellen und Nutzungsverhalten von nichtfinanziellen Informationen, ebenso ging es um nützliche Charakteristika von Berichten mit nichtfinanziellen Informationen sowie die Vorzüge einer integrierten Berichterstattung und Möglichkeiten zu deren weiterer Verbreitung.

Neben Datenbanken und Ratings von Drittanbietern sind die Berichterstattung der Unternehmen und der direkte Austausch mit ihnen die Hauptquellen für nichtfinanzielle Informationen. Die bereitgestellten Informationen müssen wesentlich, relevant, zuverlässig, vergleichbar und im Zeitverlauf konsistent sein. Zudem suchen die Investoren nach Zusammenhängen zwischen den unterschiedlichen Informationen – vor allem nach Verbindungen zwischen nichtfinanziellen Informationen und Finanzzahlen.

Letzteres bieten Unternehmensberichte in Deutschland nach Einschätzung der Investoren nur selten. Eine integrierte Berichterstattung könnten nach Meinung vieler Studienteilnehmer dazu beitragen, benötigte Informationen in einem nützlichen Format zur Verfügung zu stellen. Am Rahmenwerk des IIRC für eine solche integrierte Berichterstattung schätzen die Befragten insbesondere die Hervorhebung des Geschäftsmodells und die Anerkennung verschiedener Kapitalformen zur Abbildung des Unternehmenswertes, aber auch die Konnektivität von Informationen, die langfristige Ausrichtung und das integrierte Denken, das sich aus dem Einführen integrierter Berichterstattung ergibt.

Diese Form der Berichterstattung ist in Deutschland bisher allerdings kaum verbreitet. Ändern könnte das ein erhöhter Druck auf die Unternehmen aufgrund steigender Nachfrage der Investoren sowie die Weiterentwicklung diesbezüglicher Regulierung und Standards. „Der Schritt zu einer integrierten Berichterstattung ist für Unternehmen in Deutschland gar nicht allzu groß“, sagt Klaus Rainer Kirchhoff, Gründer und CEO von Kirchhoff Consult. „Sie bauen auf einer umfangreichen und ausgereiften Berichterstattung auf – gerade im internationalen Vergleich.“ Wichtig sei es, Verknüpfungen der nichtfinanziellen Informationen mit ihren letztlich finanziellen Auswirkungen verstärkt aufzuzeigen.

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GoingPublic Redaktion / iab