Der Export der Bundesrepublik erklomm im vergangenen Jahr neue Höhen, und großen Anteil daran hatten Maschinenbau-Unternehmen. Im ersten Quartal 2005 ist der Auftragsbestand nochmals um 17 Prozent gestiegen, teile der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Das Wachstum stammt ausschließlich von ausländischen Märkten, im Inland geht weiterhin wenig.

Besonders gefragt sind derzeit Maschinen für den Bergbau. Allerorts werden die Kapazitäten ausgeweitet. Entweder eröffnen die großen Rohstoffunternehmen des Planeten neue Minen, oder bestehende sollen noch effizienter bearbeitet werden. Die große Nachfrage aus Russland und Indien dürfte auch daraus herrühren, daß die Unternehmen durch die hohen Einnahmen nun so liquide sind, veraltete Förderanlagen außer Dienst zu stellen.

Wachsende Wirtschaften in den Schwellenländern bedeuten auch: Es wird gebaut, was die Mörtelmaschinen hergeben. In Deutschland macht sich das durch hohe Nachfrage nach Maschinen zur Herstellung von Baustoffen (Zement, Gips und Platten, Ziegel etc.) bemerkbar. Wirtschaftswachstum, das bedeutet an der Schwelle von Grundversorgung zu Auswahl und Wettbewerb auch bedruckte Verpackungen, Werbematerial und so fort. Deshalb freuen sich auch die Hersteller von Druckmaschinen über rege Nachfrage. Wie der Verband weiter wissen ließ, seien auch Geräte der Trocknungstechnik (Lackieranlagen) sowie Anlagen zur Halbleiterherstellung begehrt.

Entscheidungen über Investitionen in die einschlägigen Unternehmen sind demnach nach stark branchenbezogenen Maßstäben zu treffen, denn für Hersteller von Maschinen für zyklische Güter scheint es noch zu früh zu sein. Noch sind Aktien wie eine Heidelberger Druck, die bislang eher unter einem Turnaround-Aspekt gesehen wurden, und andere nicht besonders gut gelaufen. Offenbar rechnet die Mehrzahl der Marktteilnehmer nicht damit, daß aus der Binnenkonjunktur in überschaubarer Zeit Impulse zu erwarten wären, sondern vielmehr mit der Nivellierung der Exporterfolge durch Einbußen im Inland. Für Anhänger der Gegen-die-Mehrheit-Strategie ergibt sich damit eine geradezu klassische Gelegenheit.

Stefan Preuß

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