B&B haben es geschafft. WMDs sind das zentrale Thema. In den Tageszeitungen, an der Börse, einfach überall. Daß die Amerikaner gleich eine leichter zu handhabende Abkürzung gefunden haben, ist possierlich. Oder war es Blair? – aber das ist dieser Tage schon kaum noch zu trennen.

Waren es bis vor kurzem noch die ökonomischen Parameter, um die sich Börsianer den Kopf zerbrechen mußten oder auch Bilanzskandale (WorldCom findet dieser Tage immer wieder mal ein paar umgeschichtete Milliarden, von denen noch niemand was wußte), so müssen wir inzwischen schon beim Frühstück über verschiedenen Repro-Viren des Pocken-Erregers lesen und wie sie Menschen krankmachen werden. Und das angeblich schon sehr bald, denn SH habe ja gerade nichts besseres zu tun.

Doch die WMD schlechthin, sozusagen die Mutter aller WMDs, schädigt die Börsen Tag für Tag, mehr und mehr. Inzwischen ist der Preis auf ein neues 20-Monatshoch geklettert, und man kann davon ausgehen, daß der Preis weiter zulegt, sollte es zum Schlag gegen SH und seine WMDs kommen. Und mit einiger Sicherheit geht es bei allem sogar um diese WMD.

Erst beseitigt man den Bösewicht, dann seine WMDs und schließlich schlachtet man seine 100 GigaBarrell an der schwarzen WMD aus. Bei rundgerechnet 20 US-$ pro Einheit macht das die unvorstellbare Summe von 2 Bio. US-$. Da können sich die US die Kriegskosten von 0,1 Bio. US-$ locker leisten. Der ROI (Return on Investment) wird gigantisch sein – selbst wenn GWB mit seinem russischen Freund VP teilen müssen sollte.

Die Lehre, die wir daraus ziehen können: Es geht, wie sollte es anders sein, ums Öl. Dabei steigt der Preis nur solange, wie die Unsicherheit über die weitere Entwicklung so groß wie derzeit ist. Geht es nach GWB, so werden wir wahrscheinlich bald knöcheltief in irakischem Öl stehen. Daß es ihn jetzt pressiert, ist nur zu verständlich, denn die US-Wirtschaft steht wieder mal oder noch immer auf der Kippe. Der Ölpreis muß geflutet werden, so die Logik. Wer benutzt hier also wirklich WMDs (=Weapon of Mass Destruction) für seine Belange?

Die GoingPublic Kolumne erscheint jeweils montags, mittwochs und freitags in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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