Im amerikanischen Leitindex sind 500 Unternehmen aus kritischen Branchen weltweit vertreten, heutzutage nur noch US-amerikanische. Dieser breite Index bot einmal aufgrund seiner Konzeption einen wesentlich besseren Indikator als der unbrauchbare Dow Jones Industrials, der nur 30 Werte umfaßt. So entwickelte sich der S&P 500 in den Focus der Profis und vieler Privaten, die ja über Fonds etc. auch im S&P investiert sind.

Allerdings erwies sich zuletzt die Nachbildung des Index als alles andere als ein passives Investment. Denn Jahr für Jahr werden zahlreiche Unternehmen ausgetauscht, sei es durch Fusion, Insolvenz oder Versagen beim Erfüllen der Kriterien. Bis 1994 lag die Austauschquote bei 13 pro Jahr, später dann bei 40. Im Jahr 2000 wurden gar 58 Unternehmen ausgewechselt oder 11,6 %!

Und es kamen Gesellschaften herein, die sich als schmerzlich für den S&P 500 herauskristallisieren sollten. Entscheidender noch als die Branchenzugehörigkeit – Internet, Telekom, Wireless – war jedoch der Zeitpunkt der Aufnahme. Am Tag der Ankündigung stieg Yahoo um 67 US-$, insgesamt 64 % zwischen Verlautbarung und Hereinnahme (bei extraterrestrischen 228 US-$; heute: 12 US-$). Qualcomm, Siebel, AOL, Veritas – sie alle kamen praktisch zu All Time Highs in den S&P.

Und alle brachen um 90 % oder mehr ein. Inzwischen laufen noch die Aufräumarbeiten: BroadVision wird nach nur 10 Monaten wieder verbannt (Verlust: 99 %), Sapient nach 23 Monaten oder Conexant nach 30 Monaten mit ähnlichen Verlusten. Weitere werden folgen.

Der S&P verlor seit dem konzertierten Gruppen-Peak aller wichtigen Börsen im März 2000 bis Ende Juli fast 50 % an Wert, der Dow beispielsweise weniger als 30 %. Index-Fonds waren dazu verdammt, diese Entwicklung nachzuvollziehen. Investoren, die sich eigentlich fern der High Techs bewegen wollten, haben nun den Schaden.

Die GoingPublic Kolumne erscheint jeweils montags, mittwochs und freitags in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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