Was waren das für Kursraketen: Unternehmen wie Knorr Capital Partners und andere befeuerten die Phantasie der Anleger. Nicht erst mit dem Börsengang Kasse machen, sondern schon früher einsteigen und dem Kapital beim Wachsen in der neuen EMTV, in der neuen SAP, in der neuen Microsoft zuschauen lautete die Devise. Alles Geschichte, und dies zu Recht. Denn am Ende stand nicht mehr im Mittelpunkt, Unternehmen mit guter Geschäftsidee oder innovativem Produkt, aber schmalem Eigenkapital, über die ersten Hürden der Expansion zu helfen, sondern nur noch die schlichte Gier. Damit erfüllten die Private Equities im Übrigen auch nicht mehr die volkswirtschaftlich sinnvolle Funktion, die zwischen Bankkredit und IPO angesiedelt ist.

Jene börsennotierten Gesellschaften, die überlebt haben, sind kursmäßig ziemlich in der Versenkung verschwunden und hatten an der Renaissance der Börse 2005 bislang unterproportional Anteil. Dabei gibt es einige Beteiligungsgesellschaften, die ausgesprochen attraktive Anteile halten. Das ist zum einen darauf zurückzuführen, daß die Manager schon immer bei der Auswahl auf Substanz geachtet hatten und keine Cashburner unterstützten. Ein weiterer Grund ist im zunehmend restriktiven Kreditgebaren der Banken zu suchen, das den Beteiligungsunternehmen so manches Schnäppchen beschert. Bestes Beispiel ist der Börsengang der Planoptik AG: Dem Unternehmen drohte nach dem Rückzug der Kreditinstitute sogar die Insolvenz, obwohl es über anerkannt gute Produkte und eine breite Kundenbasis verfügte. Eine „Heuschrecke“, in dem Fall die U.C.A., sprang ein – der weitere Erfolg in kürzester Zeit ist bekannt.

Nun sieht es so aus, als ob im laufenden Jahr eine ganze Reihe attraktiver Technikfirmen den Sprung aufs Parkett schaffen könnten, sofern sich die Großwetterlage nicht entscheidend durch den Atomstreit mit dem Iran oder den anderweitigen Auseinandersetzungen der Kulturen verschlechtert.  Kleinere Emissionen zumeist, aber dennoch attraktive Exits. Die Kurse scheinen überwiegend nach unten abgesichert, denn viel Emissionsphantasie ist derzeit nicht eingepreist. Die genaue Analyse des jeweiligen Beteiligungsportfolios ist vor dem Aufbau von Positionen natürlich unerläßlich.

Stefan Preuß

Die GoingPublic Kolumne erscheint wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

Autor/Autorin