Können Privatinvestoren die Risiken der Mittelstandsanleihen richtig einstufen? Foto: Bilderbox.de

Race to the Bottom?

Mittelständische Unternehmen versichern glaubwürdig, dass sich Engagements von Banken zunehmend restriktiver darstellen. Branchen mit hohem Finanzierungsbedarf, z.B. der Notwendigkeit zur Projekt- oder Exportfinanzierung, erleben, dass viele Banken bestehende Engagements aufrecht halten, aber kaum noch neue eingehen. Dennoch: Es drängt sich der Eindruck auf, dass die bonitätsstarken Mittelständler Anleihen mitunter noch reserviert betrachten und ihnen bestehende Kreditlinien noch ausreichen. Deutlicher: Wie viele Mittelständler haben Anleihen begeben, weil sie – egal ob Kreditklemme oder Eigenkapitalforderungen nach Basel III oder nicht – so oder so nur noch sehr schwer oder gar nicht mehr Kredite ihrer Hausbanken bekommen hätten?

Ausblick

Professionelle Anleger halten übrigens einige mittelständische Anleihen für durchaus attraktiv, können aber häufig aus verschiedenen Gründen nicht investieren: Es beginnt mit dem Volumen der Anleihe, es setzt sich fort mit dem Rating und es hört schließlich auf mit einem enormen Analyseaufwand, da Verfügbarkeit, Qualität und Granularität der zur Verfügung gestellten Informationen vorne und hinten nicht reichen. Trotz eines grundsätzlichen Interesses von beiden Seiten – Emittenten, die den institutionellen Anleger suchen; institutionelle Anleger, die das Potenzial mittelständischer Anleihen grundsätzlich anerkennen – leben wir in Parallelwelten. Hier verwundert es schon, dass sich im Markt nicht bereits Lösungen abzeichnen, die z.B. in Form eines geschlossenen Fonds oder über andere Vehikel die Risiken mittelständischer Anleihen bündeln und institutionellen Anlegern damit den Einstieg in diese Sub-Anlageklasse ermöglichen.

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