20 % auf alles (außer Tiernahrung) eines Baumarktes oder auch der Rabatt in Höhe der Mehrwertsteuer jener Einzelhandelskette, deren Kunden nicht blöd sind, haben die Verbraucherschützer bereits auf den Plan gerufen. Nicht überall, wo Schnäppchen draufsteht, ist auch Schnäppchen drin, lautet die Warnung. Vielmehr würden im Vorfeld einschlägiger Aktionen mitunter die Preise angehoben.

Gemessen an aktuellen Offerten, fast möchte man sagen Occasionen, waren diese Aktionen durchaus noch mit einer gewissen Überschaubarkeit gesegnet. Ein Automobilhersteller wirbt ebenfalls mit Rabatt in Höhe der Mehrwertsteuer. Der unbedarfte Kunde geht dabei natürlich von einem 16 %igen Nachlaß auf den Listenpreis aus. Bei 20.000 Euro zum Beispiel also 3.200 Euro. Doch weit gefehlt. Nur im Kleingedruckten ist zu erfahren, daß die im Endpreis eingerechnete Steuer gemeint ist. Für das Rechenbeispiel ergibt sich also eine Ersparnis von lediglich 2.758 Euro.

Angesichts dessen verwundert es nicht, daß der Verbraucher als solcher immer wachsamer wird und im Zweifelsfall den Konsum verweigert. Zur Steigerung der Kauflust dürften auch einige andere komplizierte Kaufanreiz-Konstruktionen kaum angetan sein. Pirelli zum Beispiel bietet an, den halben Kaufpreis für Winterreifen zu erstatten, wenn an weniger als 77 Tagen die Temperatur unter 7 Grad Celsius sinkt.

Bei Auto-Teile Unger (ATU) muß der auf Rabatt erpichte Kunde fast schon mit Taschenrechner auflaufen. Das Angebot geht so: Wer bei Discounter PLUS einkauft und dann im Rahmen einer bestimmten Zeitspanne für die mindestens sechsfache Summe bei ATU, erhält Rabatt in Höhe des PLUS-Einkaufs. Vorausgesetzt, er hat den Kassenbon nicht liegen gelassen, versteht sich.

Angesichts dieser Kreativität der Marketing-Abteilungen darf man gespannt dem Kommenden harren. Bislang wurde eher Verwirrung denn Vertrauen geschaffen. So jedenfalls generiert man keine Kaufanreize. Die Zurückhaltung des Verbrauchers in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ist nicht zu leugnen – zu einem gewissen Teil ist die Misere aber auch hausgemacht.

Stefan Preuß

Die GoingPublic Kolumne erscheint wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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