Wer so viele Schulden hat, der hat wahrlich nichts zu lachen. 67 Mrd. Euro sind es, und es werden täglich mehr. Schuld ist die aggressive Shopping-Tour, auf der sich das französische Unternehmen seit 2000 befand. Dabei hat es sich Perlen wie Mobilcom und noch einige andere mehr aufgehalst, die jetzt ordentlich ins Geld gehen. Jüngstes Beispiel: der polnische Ex-Monopolist TPSA. Als wäre das nicht genug, haben Rating-Agenturen nun zum zweitenmal innerhalb von neun Monaten die Kreditwürdigkeit von France Telecom (FT) herab gestuft, mit der Folge, dass die Zinslast aus den Krediten immer größer wird. Alles in allem eine Lage, die durchaus als prekär bezeichnet werden kann.

Trotzdem hat der FT-Aktienkurs vergangene Woche einen beachtlichen Sprung hingelegt. Warum? Mobilcom-Gründer Schmid hat auf seine Auszahlung verzichtet! – Nein, natürlich nicht. Der Grund war ein anderer, aber mindestens genauso irrwitzig. Frankreichs neue Regierung hatte erklärt, sie prüfe, den teilprivatisierten Staatskonzern (44 % wurden an der Börse platziert) wieder ganz in staatliche Obhut zu nehmen. Ein genialer Plan, schließlich würde die Regierung der Aktienrückkauf nur rund 5 Mrd. Euro kosten, die ansonsten notwendige Kapitalerhöhung jedoch 8 Mrd. Euro. Dass beim Aktienrückkauf kein Geld bei France Telecom ankommt und sich die Probleme des Konzerns durch die Verstaatlichung auch nicht in Luft auflösen, scheint dabei keiner zu bedenken – davon abgesehen, dass die Regierung überhaupt kein Geld für solche Offenherzigkeiten hat. Sie soll die ganze Sache ja mittlerweile auch schon dementiert haben.

Sei´s drum, ein feiner Zug war es trotzdem. Und vor allem eine prima Idee für die Ron Sommers Gemischtwarenladen. Da hält der Bund doch auch noch rund die Hälfte. Und die vielen UMTS-Milliarden – und vielleicht etwas vom Solidaritätszuschlag – könnten doch wunderbar dafür eingesetzt werden, um den Ex-Monopolisten wieder zu verstaatlichen. Die vielen Kleinaktionäre würden ihre Anteile sicher verkaufen, am besten im Gegenzug für ein paar Bundesschatzbriefe. Die halten wenigstens, was sie versprechen, Hans Eichel könnte das Zepter von Ron Sommer übernehmen und das Problem der Telekom wäre gelöst, oder etwa nicht?

Die Kolumne erscheint jeweils montags, mittwochs und freitags in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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