Vieles deutet darauf hin, daß zwei dieser Gewinner mit Ryanair und Easyjet unter den sogenannten Billigfliegern zu finden sein werden. Dabei geht es nur zum Teil um das in der Tat funktionierende Geschäftsmodell, von abgelegenen Pisten aus Liniendienste zu günstigen Preisen anzubieten. So richtig aufgehübscht werden die Bilanzen durch Leasinggeschäfte.

Sowohl Ryanair als auch Easyjet haben es meisterhaft verstanden, Boeing und Airbus im Preispoker gegeneinander auszuspielen. Branchenbeobachter gehen davon aus, daß zum Beispiel Ryanair beim Flugzeugbauer aus Seattle Rabatte von bis zu 10 Mio. US-$ pro Maschine erhalten hat – dies bei einem Listenpreis von 29 Mio. US-$. Entscheidender vertraglicher Pluspunkt aus Sicht des Carriers: Es gibt offensichtlich keine Halteklausel in den Kaufverträgen. Ähnlich verhält es sich bei Easyjet.

So konnten und können diese beiden Gesellschaften die Maschinen an Leasinggesellschaften mit sattem Gewinn verkaufen und sie dennoch sofort zu vergleichsweise günstigen Konditionen zurückleasen. Diese Verkaufsgewinne tröpfeln nun Quartal für Quartal in die Bilanz und schützen die Aktionäre vor bösen Überraschungen.

Dank dieser Extraeinnahmen können die beiden Gesellschaften Kostensteigerungen im operativen Geschäft besser als andere verkraften, ihre Leistung aufrechterhalten und sogar das Angebot an Zielflughäfen erweitern und somit wachsen. Wenn man so will: in der Wirkung eine Subvention von Boeing, die dem Discount-Duo einen immensen Wettbewerbsvorteil verschafft.

Die Aktien der beiden Billigheimer sind in der langfristigen Betrachtung weit von den Höchstständen entfernt und für potentielle Gewinner von morgen nicht zu teuer. Klar: Angesichts der hohen Treibstoffpreise muß das Timing für eine etwaige Investition gut bedacht sein. Doch ewig lockt die  Antizyklik. Auf die Watchlist gehören Ryanair und Easyjet allemal.

Stefan Preuß

Die GoingPublic Kolumne erscheint wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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