*) DM = Developed Markets, EM = Emerging Markets) Quelle: Bloomberg, Fitch Ratings, Stand: 31.9.2011

Bisherige Entwicklung

Seit der Einführung 2010 folgte mit der hohen Liquidität in den Märkten eine Welle an Anleiheemissionen durch mittelständische Unternehmen. Aufgrund der Kapitalisierungsvorschriften Basel II und III traf dieses Segment den Nerv des deutschen Mittelstandes, der sich von der Bankenabhängigkeit sukzessive lösen möchte. Vor allem in der Anfangsphase konnten Emittenten mühelos ihre Anleihen platzieren, teils ohne Sicherheiten und mit vergleichsweise geringen Kupons. Die Begeisterung auf Seiten von Privatinvestoren, aber auch institutionellen Investoren war groß. Bereits mit einem Emissionsvolumen von 10 Mio. EUR war der Weg an die Kapitalmärkte möglich. Der Einbruch der Märkte Ende Juli 2011 hat jedoch gezeigt, dass gerade die Investorennachfrage für Hochzinsanleihen zu einem Großteil von der EU-Schuldenkrise dominiert scheint. Emissionen ab August waren so gut wie unmöglich voll platzierbar. So mancher Emittent konnte weniger als 30% der ursprünglich geplanten Mittel einwerben. Auch begleitende Emissionsbanken, die die Märkte nicht korrekt einschätzten, mussten geringere Platzierungsquoten hinnehmen. Es ist daher ruhiger um das Segment der Mittelstandsanleihen geworden. Jedoch warten viele Unternehmen bereits auf den richtigen Zeitpunkt. Dabei ist die Angst groß, angestrebte Emissionserlöse in nicht vollem Umfang zu realisieren und somit hohe Folgekosten sowie Reputationsverluste zu riskieren. Wesentlich für den Erfolg in den kommenden Monaten sind insbesondere die Entwicklungen der europäischen Politik.

Ausblick 2012

Für das Jahr 2012 sind die Entwicklungen der Schuldenkrise entscheidend – die Politik gibt bislang jedoch noch keine klare Richtung vor. Somit stellt die Schuldenkrise das Hauptrisiko auch an den Anleihemärkten dar. Die hohe Volatilität an den Aktienmärkten bestätigt die Unsicherheit, auch wenn die Aktienindizes bereits deutlich gestiegen sind. Es zeigt sich die Hoffnung auf ein Zurückkehren des alten Niveaus gepaart mit Ängsten einer erneuten Überhitzung. Daneben stehen Anleger, die die Aktienhausse seit Anfang des Jahres verpasst haben, jetzt unter Druck. Sie suchen nach hohen Renditen und drängen daher vermehrt in Anleihemärkte mit hohen Kupons. Diese Entwicklungen treiben den Evolutionsprozess im Markt für Mittelstandsanleihen voran. Es wird nicht mehr blind alles gekauft, Investoren verstärken ihre Due Diligence, um Ausfälle zu vermeiden. Zunehmend etabliert sich eine feste Emissionsstruktur, auch im Hinblick auf die Dokumentation. In den kommenden Monaten werden es jedoch nur die besten Emittenten schaffen, erfolgreiche Emissionen zu realisieren. Daher stehen die Chancen gut, dass sich diese Assetklasse im ausgereiften High-Yield-Markt als Segment am „oberen Ende“ einreiht.

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