Bezug zum Markt und Finanzierungsquellen
Die Bewertungs-Arbitrage ist nicht das einzige ausschlaggebende Motiv für den Gang an einen ausländischen Börsenplatz.
„Ich denke, das die Frage, ob man als Unternehmen den US-Markt bereits bedient, ob das Unternehmen plant, dort in Zukunft Umsätze zu generieren, ob es einen bestimmten Schwerpunkt in den USA hat, sei es durch R&D-Tätigkeiten oder

Performance-Unterschied zwischen den USA und Europa (Zeitraum ein Jahr nach IPO)
Performance-Unterschied zwischen den USA und Europa
(Zeitraum ein Jahr nach IPO)

durch einen bestimmten Vertriebsschwerpunkt, also operative Themen, eine gewisse Rolle spielen“, weiß Hummel. Auch die Gewinnung von amerikanischen Führungskräften sei eines der Motive für ein Cross-Border Listing. Ein gutes aktuelles Beispiel für ein Unternehmen, das seinen Börsengang an einer ausländischen durchgeführt hat, ist Uniwheels, einer der größten Räderzulieferer für die Automobilindustrie Europas. Das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Mannheim ist seit Anfang Mai an der Warschauer Börse gelistet. Dabei ist für das Automotive-Unternehmen der Bezug zu Polen als Produktions- und Finanzierungsstandort ausschlaggebend gewesen. So erklärte Uniwheels auf Anfrage von goingpublic.de: „Wir haben eine langjährige gute Zusammenarbeit mit polnischen Banken bei Finanzierungsfragen. Zwei der drei bestehenden Werke befinden sich in Stalowa Wola, rund 80% unserer Produktion kommen aus diesen Werken und über dreiviertel unserer Mitarbeiter sind in Polen beschäftigt.“ Dass mit dem Emissionserlös auch der weitere Ausbau des Geschäfts direkt vor Ort finanziert werden soll, spielt da natürlich mit hinein und lässt sich entsprechend gut thematisch darstellen – gegenüber Investoren und der Presse. „Umgekehrt sind wir aufgrund unserer Präsenz in Polen mit zurzeit 1.800 Mitarbeitern natürlich auch ein bekanntes Unternehmen und werden am polnischen Kapitalmarkt ein bedeutenderer Player sein, als wir es in Frankfurt wären“, so der Pressesprecher von Uniwheels.