• Systeme Risikomanagement und Compliance
lssuing volume & number of IPOs – in US-$ mm from 2001 to 2016
lssuing volume & number of IPOs – in US-$ mm from 2001 to 2016. Quelle: EY

Zudem müssen Systeme und Prozesse auf die Veröffentlichungsperioden für Jahres- und Halbjahresabschlüsse sowie Quartalsmitteilungen nach dem Börsengang im Hinblick auf Konsolidierung und Schnelligkeit vorbereitet und oft verbessert werden. Weiterhin ist das Budget- und Planungssystem auf die für die im Kapitalmarkt so wichtige Analyst Guidance auszurichten. Hier werden zu Jahresanfang i.d.R. Umsatz- und EBIT-Spannen von Vorstand und IR kommuniziert. Interne Prozesse und Systeme sind hier auf die Notwendigkeit von Ad-hoc-Meldungen und den Fall vorzubereiten, wenn gesetzte Ziele und Spannen über- oder unterschritten worden sind. Zusätzlich sind Insiderlisten zu führen und Close Periods für Manager-Transaktionen vor Veröffentlichungen von Finanzzahlen einzuhalten und vom Compliance Officer zu überwachen. Risiken sind ganzheitlich zu überwachen und die Notwendigkeit von Ad-hoc-Meldungen ist fortlaufend zu prüfen.

  • Human Resources

Mit dem Börsengang eröffnen sich im Bereich HR neue Bindungs- und Incentivierungsinstrumente, z.B. über die Implementierung oder Übertragung von Management- und Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen in den herausgelösten Geschäftsbereich. Zudem kommt die Ausbildung der Mitarbeiterschaft rund um die Einhaltung der Kapitalmarktcompliance z.B. in den Bereichen Managers Transactions, Insiderregularien und Ad-hoc-Meldungen als neuer HR-Tätigkeitsbereich hinzu. Neue kapitalmarktbezogene Kommunikationsleitfäden und Verhaltenscodices werden verbindlich eingeführt.

Besondere Fragestellungen bei Carve-out-IPOs

Die IPO-Readiness bei Carve-out-IPOs unterscheidet sich von den allgemeinen Bereichen besonders im Rahmen folgender Fragestellungen:

  • Welche der o.g. Funktionen können von der Mutter weiterhin und in welchem Umfang unter Effizienzaspekten wahrgenommen werden?
  • Welche Funktionen sollten unter Corporate-Governance- und Compliance-Gesichtspunkten beim Börsenkandidaten aufgebaut werden?
  • Welches Corporate-Governance-System soll gewählt werden und wer vertritt das Mutterunternehmen im Aufsichtsrat?
  • Welche Informationen können, unter der Maßgabe der Gleichbehandlung von Aktionären, von dem herausgelösten Unternehmensteil mit der Mutter nach dem Börsengang noch geteilt und ausgetauscht werden?
  • Wie funktioniert das, und welche Beschränkungen müssen in Zukunft im Rahmen einer Kapitalmarkt-Corporate-Governance beachtet werden und welche Ebenen sind davon betroffen?
  • Wie werden gemeinsam genutzte Systeme eingerichtet und welche Zugangs- und Zugriffsrechte müssen vor dem Hintergrund der einzuhaltenden Kapitalmarktregularien überdacht werden?

Mit einem IPO-Readiness-Assessment, das zusätzlich und insbesondere die Carve-out-IPO-spezifischen Aspekte berücksichtigt, kann in einem ersten Schritt der Transformationsprozess von einer ggfs. rein operativen Geschäftseinheit zu einem selbständig und unabhängig agierenden börsennotierten Unternehmen besser gemeistert werden. Dabei sind der ganzheitliche Ansatz und der frühzeitige Start wichtige Erfolgsfaktoren, im richtigen Zeitpunkt IPO- und exitready für die heiße Transaktionsphase zu sein.

Der Artikel erschien zuerst in der April-Ausgabe des GoingPublic Magazins.

 

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