Kombination aus beiden Foren?

„Das Beste für den Kapitalmarkt wäre eine Kombination aus beiden Veranstaltungen, um Synergien aus beiderseitiger Expertise zu schöpfen“, so Koch, der sich weiterhin gesprächsbereit für eine Kooperation mit der Börse zeigt. Gleichzeitig läuft die Planung für das Equity Forum bereits auf Hochtouren. „Wir sind bereits heute dabei, Gesprächstermine zwischen Investoren und Unternehmen zu vereinbaren.“ Um das One-on-One-Management kümmern sich federführend Kochs Mitgesellschafter Łukasz Ogonowski und Julius Kostka. Die ehemaligen DVFA-Mitarbeiter hatten diese Aufgabe auch über viele Jahre hinweg vollverantwortlich für das Eigenkapitalforum übernommen.

Ursprünglich plante die Deutsche Börse das Eigenkapitalforum für den Zeitraum vom 8. bis 10. November.
Ursprünglich plante die Deutsche Börse das Eigenkapitalforum für den Zeitraum vom 8. bis 10. November.

Neben den Einzelgesprächen will das Equity Forum auch „eine Plattform schaffen, auf der sich der Markt treffen kann“, betont Koch. Die NetworkingMöglichkeiten seien auf dem Deutschen Eigenkapitalforum insbesondere seit dem Umzug ins Sheraton Frankfurt Airport Hotel zu kurz gekommen. Das hat offensichtlich auch die Deutsche Börse erkannt und rudert nun zurück: Der Zugang für Finanzintermediäre soll bei der 20. Ausgabe des Eigenkapitalforums weniger restriktiv gehandhabt werden als noch 2015. „Wir möchten zum 20-jährigen Jubiläum des Deutschen Eigenkapitalforums neben Unternehmenspräsentationen und Einzelgesprächen das Networking wieder stärker in den Mittelpunkt rücken“, erklärt Eric Leupold, Leiter der Abteilung Pre-IPO-Markets/Deutsche Börse Venture Network.

Das jedoch sorgt in der Financial Community zusätzlich für Verwirrung. Einige Marktteilnehmer, darunter frühere Sponsoren des Eigenkapitalforums, wollen erstmal dieses Jahr abwarten, bevor sie sich – womöglich auch finanziell – (wieder) bei einem der Events engagieren. Für Konfusion hat die Konstellation auch bei Emittenten gesorgt: Diverse Unternehmen haben sich offenbar für beide Veranstaltungen angemeldet und warten die weitere Entwicklung ab. Eine kostenlose Stornierung ist bis Mai (Equity Forum) bzw. Juni (Eigenkapitalforum) möglich. Selbst zu Verwechslungen soll es aufgrund der ähnlichen Namen der beiden Foren gekommen sein. Verbände wie der Deutsche Investor Relations Verband (DIRK, siehe Kasten auf S. 22), das Deutsche Aktieninstitut und die DVFA unterstützen weiterhin das Eigenkapitalforum – auch weil offensichtlich ihr Feedback berücksichtigt worden sei.

Wo sind die Investoren?

Wo es die Unternehmen hinzieht, wird sich zeigen müssen. „Entscheidend wird sein: Wo sind die Investoren?“, erwartet Peter Sang, bei der BankM für Corporate Trading zuständig. Denn obwohl nicht zielführend, scheine es inzwischen durchaus realistisch, dass tatsächlich beide Veranstaltungen parallel stattfinden. „Für unsere Kunden ist es wichtig, sich auf einer sehr guten Veranstaltung zu präsentieren“, erklärt cometis-Vorstand Michael Diegelmann, der zahlreiche Emittenten in der Kapitalmarktkommunikation berät.

Das Deutsche Eigenkapitalforum wählt in diesem Jahr einen umfassenden Ansatz und zielt nicht nur auf Small und Mid Caps ab: „Im Fokus bei Unternehmenspräsentationen werden nicht nur Aktien und Anleiheemittenten stehen, sondern auch nicht börsennotierte Unternehmen“, erklärt Deutsche-Börse-Vertreter Leupold. „Durch unser Deutsche Börse Venture Network haben wir im Vergleich zu den Vorjahren einen deutlich besseren Zugang zu nicht börsennotierten Unternehmen; Investoren erhalten nun die Möglichkeit, sich Präsentationen dieser Unternehmen auf dem Deutschen Eigenkapitalforum anzusehen. Natürlich sind auch Unternehmen aus den Auswahlindizes wie DAX und MDAX dabei, sodass es ein breites Spektrum von Unternehmen geben wird.“