1968 wurde das erste Block-House-Restaurant in der Hamburger Dorotheenstraße eröffnet. Heute zählt die Gruppe zu den führenden Gastronomieanbietern in Deutschland und einigen europäischen Ländern. Mehr als 6 Mio. Gäste werden jährlich bewirtet. Von Stefan Preuß

Die Block-Gruppe hat sich zu einem Konzern entwickelt, der über die Gastronomie mit den Marken Block House und Jim Block hinaus in den Geschäftsfeldern Food und Hotellerie tätig ist. Während die Steakrestaurants das obere Segment der Systemgastronomie mit 41 Speiselokalen in Deutschland und zehn Franchises vor allem in Spanien und Portugal bedient, handelt es sich bei Jim Block um Selbstbedienungsrestaurants, wie man sie von börsennotierten nordamerikanischen Ketten kennt. In den Block Houses werden jährlich etwa 2,6 Mio. Steakmenüs verzehrt, bei der Better-Burger-Abteilung Jim Block mehr als 2 Mio. Burger über denselben Zeitraum. Eine Sonderstellung nimmt das Block-Bräu direkt an den St.-Pauli-Landungsbrücken ein. Dort produziert das Unternehmen pro Woche etwa 4.600 Liter naturtrübes Block-Bräu und saisonale Biere, welche bis zur Ausschankreife vor Ort in Edelstahltanks gelagert werden. Mit 155 Mio. EUR im Jahr 2018 steht dieser Bereich für knapp die Hälfte des Gruppenumsatzes.

Hohe Fertigungstiefe bis hin zur eigenen Auftragszuch

Der Geschäftsbereich Food produziert und vertreibt Produkte für den Lebensmitteleinzelhandel, die Gastronomie und die Hotellerie. Die eigene Fleischerei übernimmt dabei die Be- und Verarbeitung von Fleischwaren und beliefert die Restaurants. Die Block Menü GmbH bereitet frische und tiefgekühlte Menükomponenten für die gruppeneigenen Restaurants sowie die gehobene Gastronomie und Hotellerie zu; die Block Handels GmbH schließlich vertreibt Saucen, Salatdressings, Sour Cream, TK-Burger und andere Produkte insbesondere über den Lebensmitteleinzelhandel und seit 2018 auch über den Onlineshop. Der Food-Bereich trug 2018 mit 116 Mio. EUR zum Gesamtumsatz bei.

Mit dem Geschäftsbereich Hotellerie hatte sich Gründer Eugen Block nach Auskunft des Unternehmens einen Herzenswunsch erfüllt. Die Elysée Hotel AG Hamburg betreibt das Fünf-Sterne-Superior-Hotel „Grand Elysée Hamburg“. Mit 510 Zimmern handelt es sich um das größte Privathotel Deutschlands in seiner Klasse. Die Tagungs- und Veranstaltungsräumlichkeiten seien in ihrer Anzahl und Ausprägung einmalig, jährlich würden mehr als 150.000 Übernachtungsgäste gezählt; der Jahresumsatz beträgt 36 Mio. EUR. In der gesamten Gruppe sind knapp 2.400 Mitarbeiter in 17 Gesellschaften beschäftigt. Im 2018er-Ranking der deutschen Gastronomiebetriebe belegt die Block Gruppe den 17 Platz.

Die weitere Expansion geht das Unternehmen mit Augenmaß an. Im europäischen Ausland werden weiterhin Franchisenehmer gesucht, konkret in den Benelux-Staaten sowie in Skandinavien. In Deutschland wurde 2019 ein Restaurant in Erfurt eröffnet, für 2020 ist der Standort Bielefeld geplant, 2021 wird ein Block House in Köln eröffnen. Erfolgsfaktor im Geschäftsmodell ist neben gutem Service – hier bildet die Gruppe selbst aus – die Qualität des Fleisches. „Der schwierigen Situation in Südamerika und unserem steigenden Qualitätsfleischbedarf geschuldet, haben wir bereits in 2014 mit Kooperationspartnern ein Rinderaufzuchtprogramm in Europa gestartet“, berichtet das Unternehmen. Block House setzt dabei auf „Uckermärker“. Dabei handelt es sich um Deutschlands jüngste Rinderrasse sowie eine Kreuzung aus Charolais und Simmentaler Fleckvieh. Ursprünglich wurden die Uckermärker-Rinder während der 1970er-Jahre in der DDR gezüchtet; erst 1992 wurden sie als Rinderrasse anerkannt. Die gutmütigen, bodenständigen Tiere, die nach der gleichnamigen Landschaft in Brandenburg benannt wurden, waren bislang nur bei Liebhabern bekannt. Durch das Block-House-Rinderaufzuchtprogramm in Mecklenburg-Vorpommern und Nord-Brandenburg erlebt die fleischbetonte Rinderrasse jetzt eine Renaissance. 2018 waren im Rahmen der Rinderaufzuchtprogramme 3.400 Uckermärker- aus Mecklenburg-Vorpommern und 900 Black-Angus-Rinder aus Siebenbürgen geschlachtet worden; im vergangenen Jahr wurde die Zahl auf mehr als 4.400 Rinder erhöht und zugleich mit der Aufzucht von Black-Angus-Rindern in Deutschland begonnen.

Finanzierung über Banken und Versicherungen

Bei der Frage nach der Wachstumsfinanzierung gibt sich das Unternehmen zugeknöpft. Eine entsprechende Bitte um Auskunft blieb unbeantwortet, und somit ist ungewiss, ob für die künftige Expansion ggf. der Kapitalmarkt angezapft werden könnte. Dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass die Geschäftsleitung das Zinsrisiko als für die Gruppe bedeutsam ansieht. Aktuell läuft ein Darlehensvertrag mit einem Bankenkonsortium über 50 Mio. EUR, der ab 2018 läuft. Hinzu kommt ein Darlehen einer kreditgebenden Versicherung. Die ganz überwiegend langfristigen Verbindlichkeiten belaufen sich auf 95,7 Mio. EUR. Sie sind durch erhebliche Immobilienbesitze besichert. „Zur Begrenzung dieses Risikos werden für variable Teile der verzinslichen Kredite SWAPs oder Zinsderivate in Form von CAPs abgeschlossen“, informiert das Unternehmen. Soweit der Einkauf von Fleisch aus Südamerika im Wege des Direktimports in US-Dollar erfolgt, werden Währungsrisiken über Devisentermingeschäfte minimiert.

Fazit

Systemgastronomie ist aufgrund des hohen Mittelbedarfs in der Expansionsphase eine geradezu klassische Branche für den Kapitalmarkt. Entsprechende Erfolgsgeschichten, von McDonald’s über Yum! Brands (Marken: Pizza Hut, KFC u.a.) bis Shake Shack, finden sich reichlich. Ein Trend hin zu Ernährungsweisen mit geringerem Fleischanteil steht dem Erfolg dabei nicht im Weg, da vegane Alternativen bereits entwickelt sind. Weniger Fleisch zu essen bedeutet für viele Kunden zudem, noch mehr auf Genuss und Qualität zu achten – genau diese Klientel wird durch Block House angesprochen. Angesichts des profitablen und etablierten Geschäfts wäre Block House somit ein attraktiver Kandidat.

Dieser Artike erschien zuerst in unserem aktuellen Magazin