Nachdem die britische Premierministerin Theresa May zurückgetreten ist, erscheint ein harter, vertragsloser Brexit noch wahrscheinlicher als vorher. Eine erneute Abstimmung über das Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union, kurz EU, ist ebenfalls weiter in die Ferne gerückt. Diese Schlussfolgerung drängt sich auf, wenn man die Ansichten der in Frage kommenden Nachfolger Revue passieren lässt.

Das Britische Pfund legte unmittelbar nach der Verkündung von Mays Rücktritt gegenüber dem Euro und dem US-Dollar zu. Allerdings wird dieser Trend nicht von Dauer sein. Viel hängt davon ab, wie sich der Ausgang der EU-Wahlen gestaltet und wieviel Stimmenzuwachs die populistischen Parteien verzeichnen werden. Sollten sie deutlich zulegen können, könnte sich die Konservative Partei Großbritanniens dazu gezwungen sehen, einen harten Brexit umzusetzen, um die Wählerstimmen, die sie an die populistischen Parteien verloren haben, wieder zurückzugewinnen. In einem solchen Fall, wird das britische Pfund wieder fallen.

Neben dem Pfund werden alle britischen Vermögenswerte in den kommenden Wochen unter Druck geraten, vor allem wenn sich ein harter Brexit abzeichnet. Das negative Momentum wird aber hier nicht Halt machen, sondern auch andere risikobehaftete Vermögenswerte erfassen, wie zum Beispiel europäische Aktien und Unternehmensanleihen.

Derzeit heißt es für Anleger: Finger weg von britischen Anlagen. Auch wenn sich derzeit auf unternehmensspezifischer Ebene gute Gelegenheit bieten könnten, werden Anleger bessere Chancen in der Zukunft wahrnehmen können.

Autor/Autorin

Ludovic Colin

Head of Flexible Bonds bei Vontobel Asset Management