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Benjamin Bilski, Gründer und CEO der NAGA AG sprach mit Kryptoszene.de über die Aktienkultur und den Asiatischen Markt. Besonders in Asien, könnte sich der positive Trend der Anlagenaffinität weiter verstärken.

Hallo Herr Bilski, welche Trends sehen Sie derzeit auf den globalen Finanzmärkten?

Ich sehe eine spannende Dynamik bei den Zielgruppen. Besonders junge Menschen interessieren sich mehr und mehr für den Einstieg an den Aktienmärkten. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Wer heutzutage ein Smartphone besitzt, kann jederzeit und an jedem Ort traden. Das ist ein großer Pluspunkt und ein entscheidender Unterschied zu vorherigen Generationen.

Gibt es Regionen, in denen der Finanzmarkt trotz der Corona-Pandemie noch nicht so sehr leidet? Warum?

Ich würde sogar sagen, dass international betrachtet die meisten Regionen von Corona profitiert haben: Die Menschen machen sich vermehrt Gedanken um ihre Finanzen und wollen sich gerade in Krisenzeiten absichern. Vorteile, die die FinTechs bereits vor der Pandemie gepuscht haben, beispielsweise digitale Tools zum Traden, werden heute massiv gestärkt. Aktienhändler wollen vermehrt auf den analogen Kontakt verzichten. Angebote, die das Traden online vereinfachen, passen hier bestens rein.

Welche Vorteile bietet in dieser Zeit der asiatische Raum für europäische Unternehmen und InvestorInnen gegenüber der EU?

Ich glaube, dass man das anhand von zwei Faktoren zusammenfassen kann. Zunächst sind die Menschen in asiatischen Ländern deutlich technologie-affiner als etwa in Europa und Amerika. Asiatische Milieus vertrauen technischen Neuheiten deutlich mehr und sind bereit für Neues, während an den Börsenstandorten London und New York oftmals an obsoleten Strukturen festgehalten werden.  Zusätzlich sind die Menschen in Asien eher bereit auch mal risikobehaftete Trades einzugehen. Frei nach dem Motto „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“. Vor allem viele deutsche Trader, für die Risiko ein Fremdwort ist, sollten sich an dieser Einstellung etwas abschauen.

Gleichzeitig haben etwa der Umgang Chinas mit der Coronakrise, der ökonomische Konflikt zwischen China und den USA sowie Debatten über Huawei und Tiktok eher zu einer Skepsis von westlichen Investoren gegenüber dem asiatischen Markt geführt. Könnten sich Kryptowährungen dennoch dort halten oder sogar von einer Kapitalflucht aus Asien profitieren?

Ich denke gerade wegen dieser Restriktionen im klassischen Geschäft, sind digitale Assets gefragter denn je. Dort leben unglaublich viele Leute, die zudem erst in dem nächsten Jahrzehnt kaufkräftig werden. Ich denke allgemein, dass digitale Assets das A und O der Zukunft sind und vor allem China sowie Südostasien als Vorreiter in dem Punkt agieren. Gerade, wenn es unruhig wird, sind Bitcoin und Co. wie es das Gold in den letzten 20 Jahren war – eine Währung, in die man “flüchten” kann, wenn es draußen zu turbulent wird.

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