Laut aktueller EY-Studie haben geopolitische Risiken, steigende Volatilität und die neue US-Handelspolitik den weltweiten IPO-Markt im zweiten Quartal deutlich belastet: So sank die Zahl der Börsengänge insgesamt um 26% – das Emissionsvolumen um 19% auf 45 Mrd. EUR. Gleichwohl sticht der deutsche IPO-Markt positiv hervor.

So verdoppelte sich die Anzahl der Börsengänge von vier auf acht im zweiten Quartal im  Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dabei wurden rund 1 Mrd. USD erlöst – nach knapp 1,8 Mrd. USD im zweiten Quartal 2017. Das erste Halbjahr schlägt mit insgesamt 13 Börsengängen zu Buche – demnach sogar mehr als im Gesamtjahr 2017.  Mit Siemens Healthineers kam sogar der weltweit größte Börsengänge (Erlöse: 5,3 Mrd. USD) in den ersten sechs Monaten 2018 aus Deutschland.

Hierzulande seien laut EY-Analyse in diesem Jahr auf Basis des starken ersten Halbjahres auch mehr als die am Jahresanfang prognostizierten 18 Börsengänge realistisch – womit sich im Verlauf des Jahres eine ansehnliche IPO Bilanz ergeben werde, so Dr. Martin Steinbach, Leiter des Bereichs IPO and Listing Services bei EY. Allerdings blieben die Risiken hoch, und die Unternehmen müssten jederzeit auf zeitweilige Eintrübungen des Umfelds vorbereitet sein. „Geopolitische Spannungen Unsicherheiten rund um den Brexit  und neue Handelshemmnisse werden wahrscheinlich immer wieder vorübergehend für Unruhe an den Märkten sorgen“, betont Steinbach.

Weniger IPOs in China

Weniger erfreulich als in Deutschland entwickelte sich der IPO-Markt in China: gestiegene regulatorische Anforderungen und ein langsamerer Freigabe-Prozess führten zu weniger Neuemissionen an den chinesischen Festlandsbörsen. Die Zahl der IPOs hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als halbiert: von 143 auf 63, das Emissionsvolumen sank um 15% auf rund 11 Mrd. USD.

Auch der europäische Markt insgesamt entwickelte sich nach einem starken Jahresauftakt im zweiten Quartal eher schwach: Die Zahl der Neuemissionen sank um 21% auf 73, das Emissionsvolumen ging sogar um 48% auf knapp 10 Mrd US-Dollar zurück.

Vergleichsweise gut entwickelte sich aber der US-Markt: Zwar sank die Zahl der Neuzugänge an den US-Börsen von 59 auf 54, das Emissionsvolumen kletterte aber um gut 6% auf knapp 13 Mrd. USD.

Insgesamt entwickelten sich die meisten Börsenneulinge weltweit im zweiten Quartal gut und brachten den Investoren Kursgewinne. Das stärkste Plus – gerechnet vom Tag der Erstnotiz bis Ende Juni – verzeichneten die Unternehmen in China (ohne Hong Kong), die im Durchschnitt um 91% zulegten. Die neu an US-Börsen notierten Unternehmen gewannen immerhin 37% an Wert, während die Börsenneulinge in Europa (einschließlich Mittlerer Osten, Indien und Afrika) ein durchschnittliches Plus von 16% erzielten.

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