Außerdem verfügt das Konsortium, in dem neben dem Konsortialführer Sal. Oppenheim jr. & Cie. auch HSBC Trinkaus & Burkhardt und die Stadtsparkasse Köln vertreten sind, über eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 345.000 Aktien. Maximal 10 % der Emission fließen in ein Friends & Family-Programm. Bei vollständiger Ausübung des Greenshoes wird der Free Float bei 45,15 % liegen. Für die Aufnahme des Handels ist der 16. Mai vorgesehen.

Die 1975 gegründete und in Bensberg bei Köln ansässige Girindus AG will von dem Trend auf den Pharmamärkten profitieren, Medikamente zielgruppenorientiert zu entwickeln. Dies bedeutet, daß in Zukunft kleinere Mengen von Wirkstoffen benötigt werden als bisher. Eine Entwicklung, für die sich Girindus aufgrund von kleinen, flexiblen Produktionsanlagen besser gerüstet sieht als die Pharmariesen. Diese konzentrieren sich ohnehin zunehmend auf ihre Kernkompetenzen und lagern die Produktion verstärkt aus.

Girindus will sich zum Komplettanbieter von Produktionsdienstleistungen vor allem auch für kleine Biotech Start-ups entwickeln. Kleinen Biotech-Unternehmern fehlt es in den meisten Fällen an Produktionsanlagen. Girindus bietet sowohl Produktionskapazitäten für die Herstellung von Probenmustern für klinische Studien als auch für zugelassene Wirkstoffe.

Die Basis für den Einstieg der Girindus AG in die biologische Verfahrenstechnik wurde 1998 mit der Übernahme von Fermentationsanlagen der ASTA Medica AG, einem Tochterunternehmen der Degussa-Hüls-Gruppe gelegt. Ein zu erwähnender Begleiteffekt ist die damit verbundene Übernahme in biotechnischer Herstellung geschulten Personals. Bis dato hatte sich Girindus ausnahmslos im Bereich chemischer Synthese einen Namen gemacht.

Der Emissionserlös soll für weitere wichtige Investitionen im Reinräume und die Expansion in den USA genutzt werden. Zu den Girindus-Konkurrenten zählen neben Bachem auch Chirex, Catalytica, Oxford Assymetry und Albany. Der in den nächsten zehn Jahren mit rund 10 % wachsende Pharmamarkt mit einem derzeitigen Volumen von etwa 600 Mrd. DM weltweit bietet jedoch genügend Raum für eine Koexistenz dieser Biotech-Dienstleistungsunternehmen.

Für die nächsten Jahre rechnet Girindus mit einem starken Umsatzwachstum. Wurden 1999 noch Erlöse von 35,8 Mio. DM erzielt, so sollen im laufenden Jahr 44 Mio. DM und in 2001 bereits 74 Mio. DM umgesetzt werden. Der Jahresüberschuß wird investitionsbedingt in diesem Jahr von 0,6 Mio. DM auf voraussichtlich 0,1 Mio. DM sinken. Allerdings werden bereits im Jahr 2001 Gewinne in Höhe von 8 Mio. DM erwartet. Mittelfristig peilt das Unternehmen eine Netto-Umsatzmarge von 17 bis 18 % an.

Die Girindus AG profitiert vom boomenden Biotech-Markt, ohne von möglichen Fehlschlägen in der Wirkstofforschung wesentlich betroffen zu sein. Das Unternehmen ist erkennbar auf dem richtigen Weg, sich als erfolgreicher Biotech- und Pharma-Dienstleister zu positionieren. Risiken entstehen aus heutiger Sicht für das Unternehmen dann, wenn die Schnelligkeit in der Umsetzung der geplanten Strategie nachläßt. So ist zur nachhaltigen Erschließung des amerikanischen Marktes der Aufbau einer Produktionsanlage in den USA unerläßlich, um diesen Wachstumsmarkt in steigendem Maße bedienen zu können. Auf Basis der Gewinne des Jahres 2001 ist die Aktie am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne mit einem KGV von rund 31 bewertet. Aufgrund der eingeschlagenen Strategie sind die geplanten Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn von über 50 % in den nächsten Jahren nachvollziehbar. GoingPublic empfiehlt daher die Zeichnung der Girindus-Aktie.

Ein Interview mit Fritz Link, Vorstandsvorsitzender, Stefan Weber, Vorstand Finanzen, Robert F. Link, Vorstand Marketing und Auslandsbeteiligungen, und Dr. Georg Ollmann, Vorstand Forschung & Entwicklung und Produktion der Girindus AG finden Sie in der Rubrik „Interviews“.

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