Bildnachweis: Matteo Berrettini / HUGO BOSS.

Über 20 Reportingagenturen aus dem deutschsprachigen Raum setzen sich mit dem Pitch-Kodex für faire Bedingungen bei der Ausschreibung von Unternehmensberichten ein. Bei der Ausschreibung des Geschäftsberichts 2021 hat sich auch HUGO BOSS an den Kriterien des Kodex orientiert. Der Grundgedanke: Gute Pitches führen zu besseren Ergebnissen.

2021er-Online-Geschäftsbericht der HUGO BOSS AG

Das Geschäftsjahr 2021 war für HUGO BOSS zweifellos ein ganz ­besonderes: ein neuer CEO, eine neue Strategie, eine neue Brand Identity – und eine zusätzliche lange Liste an Veränderungen, die das zukünftige Wachstum des Fashion- und Lifestyle-Unternehmens aus dem deutschen Metzingen vorantreiben sollen. Der perfekte Zeitpunkt also, um auch den Geschäftsbericht komplett neu zu ­denken und die passende Agentur zu finden, die diese spannende Zeit mitgestalten möchte. Aber wie führt man einen Pitch bestmöglich durch? Die Kriterien des Pitch-Kodex boten ­dabei eine wertvolle Orientierung.

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Vorbereitung ist wichtig

In einem solch ereignisreichen Jahr galt für uns auch beim ­Geschäftsbericht der Grundsatz: Je besser die Vorbereitung, desto besser das Ergebnis. Der interne Startschuss zum Pitch ­erfolgte bereits ein halbes Jahr vor den ­eigentlichen Agenturpräsentationen. Wichtig war uns, dass von Anfang an alle ­wesentlichen Entscheidungsträger in die Ausgestaltung der Ausschreibung eingebunden sind. Um einer möglichst hohen Anzahl an Agenturen eine Teilnahme zu ­ermöglichen und auch eine Vielzahl ­verschiedener Konzepte und Ideen zu ­erhalten, hatten wir uns entschieden, den Pitch in zwei Phasen zu gliedern.

Für die erste Phase wurde eine „Longlist“ möglicher Partner erstellt – auch hier haben wir uns an den Unterzeichnern des Kodex orientiert und die Websites der Agenturen im Detail gesichtet. Entscheidend für unsere Vorauswahl waren vor ­allem die Größe (Mitarbeiter, Kunden) und Erfahrung (Reporting-Know-how und Pipeline, Erfahrung mit Onlineberichten) sowie die Kreativität (Showcases).

In Phase eins ging es uns vor allem ­darum, einen ersten Eindruck von den möglichen Partnern und eine grobe ­Kostenvorstellung zu erhalten. Das dafür erstellte Briefing bestand aus einem elf­seitigen Dokument und umfasste neben Informationen zu HUGO BOSS und unserem Geschäftsbericht vor allem detaillierte Angaben zum Pitch-Zeitplan sowie eine ausführliche Darstellung des Scopes. In textlicher und tabellarischer Form wurden die wesentlichen Aufgaben möglichst genau beschrieben, sodass die Agenturen ein erstes unverbindliches Angebot erstellen konnten. Selbstverständlich war es den Agenturen auch jederzeit möglich, Rückfragen zum Scope zu platzieren.

Pitch-Aufgabe persönlich ­präsentieren

Auf Basis der in Phase eins erhobenen ­Informationen wählten wir schließlich drei Agenturen für die zweite Runde aus. Rund drei Wochen nach Start der Ausschreibung stellten wir im Rahmen eines Onlinemeetings die Pitch-Aufgabe sowie unsere genauen Anforderungen vor. Zusätzlich gaben wir einen ersten Einblick in unsere neue Brand Identity und das neue Corporate Design von HUGO BOSS.

Insgesamt sollten die Agenturen Layouts für drei Elemente unseres Berichts aus­arbeiten: die Startseite des Online-­Geschäftsberichts, der für uns auch aus strategischer Hinsicht von besonderer ­Bedeutung ist, Layouts für spannende ­Berichtsseiten im PDF und die Idee einer neu durchdachten Darstellung des Vorstands. Für die Erfüllung der Kreativauf­gabe erhielten alle teilnehmenden Agenturen im Anschluss an Phase zwei ein vorab definiertes Pitch-Honorar.

Wichtig war für uns dabei auch die ­persönliche Vorstellung der Pitch-Aufgabe – in Zeiten der Pandemie natürlich per ­Videomeeting, um einen gegenseitigen Eindruck zu bekommen. In der Erstellungsphase des Geschäftsberichts kann es durchaus einmal hektisch zugehen; da ist es uns besonders wichtig, mit den ­Ansprechpartnern unserer Agentur möglichst auf einer Wellenlänge zu liegen. ­

Guter Pitch, bessere Ergebnisse

Im ­Anschluss an die Vorstellung der Aufgabe hatten die drei Agenturen über einen ­Monat Zeit für die Ausarbeitung ihrer ­Ideen. Die Kreativphase wurde bewusst großzügig angelegt und frühzeitig kommuniziert, damit alle Agenturen den Pitch in ihre bestehende Projektpipeline einbauen konnten. Anfang August 2021 stellte jede Agentur ihre Ideen für den neuen Bericht in einer zweistündigen „Online-Präsentation-Geschäftsberichte pitchen“ sentation vor. Der Aufwand hat sich gelohnt, viele gute Ideen und unterschiedliche Kreativansätze haben uns die Auswahl nicht leicht ­gemacht. Jede der drei Agenturen hat ganz eigene Stärken eingebracht und uns mit besonderen Kompetenzen überzeugt.

Am Ende galt es für uns vor allem abzuwägen, welche Schwerpunkte wir mit ­unserem neuen Geschäftsbericht setzen wollen. Als digitalaffines Unternehmen ­haben wir uns deshalb letztlich ganz klar für das Konzept mit dem größten Fokus auf einen Best-in-Class-Onlinebericht entschieden. Letzteres ist uns in den folgenden Monaten dann auch gemeinsam ­gelungen: Mit unserem spannenden und interaktiven HUGO BOSS Geschäfts­bericht 2021 und dem passenden Motto „NEW“ sind wir alle mehr als zufrieden.

Ursprünglich erschienen in: The Reporting Times NO 20/2022, Zeitung des Center for Corporate Reporting. www.reporting-times.com

www.group.hugoboss.com/de

Autor/Autorin

Julian Müller

Julian Müller (Team Leader External Reporting) ist Teil des IR-Teams bei HUGO BOSS.

Laura Henning

Laura Henning (External Reporting Manager) ist Teil des IR-Teams bei HUGO BOSS.