Ein verlorener Zahn sollte nicht durch eine Schraube ersetzt werden, sondern durch eine möglichst naturgetreue Nachbildung des defekten Zahns. Eine persönliche Erfahrung war die Geburtsstunde der Natural Dental Implants AG und des REPLICATE Zahns. Der Weg der NDI AG könnte schon bald an die Börse führen.

 

Plattform Life Sciences: Bitte stellen Sie uns das Unternehmen NDI vor. Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Rubbert: Kurz gesagt, wir machen Zähne. Kann ein Zahn nicht mehr erhalten werden und muss gezogen werden, stellen wir einen kundenspezifischen Ersatzahn aus Titan und Keramik her, den REPLICATE Zahn. Der REPLICATE Zahn hat die gleiche Wurzelform wie der Originalzahn und wird direkt nach dem Ziehen in das vorhandene Zahnfach eingesetzt. Nach 4 bis 6 Monaten erfolgt dann die finale Kronenversorgung. Diese innovative Art der Versorgung zum Ersatz von Einzelzähnen ist mit weniger chirurgischen Eingriffen verbunden als die klassische Versorgung mit einem Schraubimplantat.

Welche Idee steht hinter NDI und wie kam es zur Gründung?

Ich habe selbst alle klassischen Versorgungen durchlebt: Überkronung, Brücke, Implantat, usw. Die Patientenerfahrung war unangenehm und ich empfand die Behandlung als ineffizient. Bei einer Brücke, die heute der Behandlungsstandard ist, werden, um die Brücke zu setzen, die beiden gesunden Nachbarzähne zu Pfosten runtergeschliffen. Man beschädigt zwei gesunde Zähne, um einen defekten zu ersetzen. Mit dem REPLICATE System ist eine minimalinvasive und somit patientenfreundliche Behandlung möglich.

Ersetzt den verlorenen Zahn: Eine möglichst naturgetreue Nahbildung. Bild: NDI AG

Wie hoch schätzen Sie das Marktpotenzial in Ihrem Segment?

Aktuell sind wir ca. 7,5 Mrd. Menschen auf der Erde und jeder von uns hat 28 funktionale Zähne, die er nicht verlieren möchte. In den industrialisierten Ländern werden jährlich 108 Mio. Zähne gezogen. Wenn man davon ausgeht, dass mittelfristig ein Marktanteil von über 1% erreicht wird, ist das Potential enorm.

NDI hat vor einigen Wochen eine Finanzierungsrunde über die Crowdinvesting-Plattform Companisto abgeschlossen. Warum haben Sie sich für diese Form der Finanzierung entschieden?

Unser Produkt, das REPLICATE System erschließt sich sehr schnell einer breiten Öffentlichkeit und jeder angesprochener Investor ist natürlich auch ein potentieller Kunde. Die Companisten haben ihrer Familie, ihren Freunden und ihrem Zahnarzt von uns erzählt und damit unseren Bekanntheitsgrad erhöht.

Wir waren von Beginn an der Meinung, dass NDI eine Investitionsmöglichkeit ist, die von den Companisten als interessant wahrgenommen werden wird. Bislang galten Crowdinvestments als eine Option zur Finanzierung der Frühphase der Geschäftsentwicklung. Wir haben dies anders gesehen und der erfolgreiche Abschluss der Kampagne hat uns in diesem Denken bestätigt. Für uns war das Crowdinvestment ein „Testmarkt“ für einen potentiellen Börsengang.

In der News zur o.a. Finanzierungsrunde wurde auch ein eventueller IPO an der Börse Euronext erwähnt. Wie konkret sind diese Pläne?

Wir sind in Gesprächen mit Emissionsbanken und Dienstleistern, um einen IPO zu evaluieren. Ein Börsengang ist für eine Technologiegründung wie NDI der Königsweg. Der Zeitplan und viele Details sind noch abzustimmen.

Autor/Autorin