Bildnachweis: Messe München.

Nach vier erfolgreichen Tagen ging am 13. Mai die Fachmesse analytica in München zu Ende. Rund 35.000 Fachbesucher informierten sich über die neuesten Trends und Entwicklungen aus den Bereichen Labortechnik, Analytik und Biotechnologie. Gut besucht waren der „Finance Day“ und der Thementag „Personalisierte Medizin“, organisiert und ausgerichtet auf dem „Forum Biotech“ von der GoingPublic Media AG. Von Holger Garbs

Themen auf dem Finance Day waren beispielsweise Lösungen zum Überwinden der bestehenden Finanzierungslücke bei jungen Biotech-Firmen, Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen Biotech und Big Pharma oder die Frage: „IPO – where to go?“. Knapp 500 Interessierte lauschten den Vorträgen und Panels, denen sich angeregte Diskussionen anschlossen. Impressionen und Interviews dazu sehen Sie in unserem Video:

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Finanzierungslücke: Keine neuen Ideen?
Die Finanzierungslücke junger Life Science-Firmen in Deutschland ist ein altbekanntes Problem. Noch immer ist das „Tal des Todes“ zwischen (Pre-)Seed-Finanzierung und Folgerunden nicht durchschritten. Moderiert von Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer der BioM Biotech Cluster Development GmbH, eruierten Experten mögliche Auswege, nannten aber auch Missstände, die es zu beseitigen gilt. Einig waren sich alle Panelteilnehmer, dass es derzeit in Deutschland die eine und allumfassende Lösung des Problems nicht gibt. So äußerte etwa Hubert Birner, Managing Director bei TVM Capital seine Verwunderung darüber, dass es hierzulande noch immer die Investoren seien, die künftige Finanzierungsrunden gestalten würden. „In den USA oder Kanada gehen die Management-Teams selbst auf potenzielle Kapitalgeber zu, um fehlende Geldmittel einzuwerben. Die Fonds werden von den Unternehmen geraist, nicht von den Investoren“, so Birner, der als Vertreter der ältesten noch existierenden Venture Capital-Gesellschaft auf dem Podium saß und seine gemachten Erfahrungen in Nord-Amerika schildern konnte. Matthias Kromayer vom Vorstand der MIG Verwaltungs AG brachte die unausgeprägte Exekutionsfähigkeit vieler Managements zur Sprache: „Viele Firmen entwickeln gute Technologien, doch sie verfügen häufig nicht über ein aussagefähiges Geschäftsmodell. Die Lösung für ein konkretes Marktbedürfnis wird nicht herausgearbeitet.“ Investitionen sollten generell weniger in Technologien, sondern vielmehr in die Entwicklung konkreter Anwendungen vorgenommen werden.

Das Thema Entrepreneurship müsse fester Bestandteil der wissenschaftlichen Lehre werden, damit Wissenschaftler und Gründer frühzeitig Kenntnis über unternehmerische Abläufe erlangen können. „Die Geschäftsführer von morgen müssen das Vokabular der Investoren kennen“, forderte Volker Wedershoven, CFO der Imevax GmbH. Andreas Huber, Senior-Beteiligungsmanager und Scientific Director Life Science bei der Bayern Kapital GmbH, fasst das Problem auf der Meta-Ebene zusammen: Zwar seien in Deutschland viele gute wissenschaftliche Ideen vorhanden, doch würden diese nicht ausreichend gut kommuniziert. „Die wissenschaftliche Expertise der Gründer, die von den Universitäten kommen, ist ausgezeichnet“, so Huber. „Doch sie verfügen in der Regel über keinerlei betriebswissenschaftliche Erfahrung. Diese ist aber extrem notwendig.“ Und schließlich fehlen Erfolgsbeispiele, die zeigen, dass man als Unternehmer, Investor und Anleger mit Life Science tatsächlich Geld verdienen kann. „Das Beispiel Suppremol ist eine Ausnahme“, sagte Huber und verwies auf den erfolgreichen Verkauf der Martinsrieder Biotech-Schmiede an den US-Pharmakonzern Baxter. Folglich müsse die Risikobereitschaft auch beim Anleger geweckt werden, unterstrich Huber.