Bildnachweis: hafakot – stock.adobe.com.

Die Formycon AG und die Athos KG, das Family Office der Brüder und Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann, haben vereinbart, ihre Entwicklungsaktivitäten im Bereich Biosimilars in einer langfristigen strategischen Partnerschaft zusammenzuführen.

Im Rahmen der Transaktion übernimmt Formycon die operative Entwicklungseinheit Bioeq GmbH, die vollständigen Rechte an FYB202, einem Biosimilar-Kandidaten für Stelara, der bislang in einem Joint Venture zwischen Athos (75,1%) und Formycon (24,9%) entwickelt wurde sowie die 50%-Beteiligung von Athos an der Bioeq AG, einem Joint Venture zwischen Athos und Polpharma SA, Polen, welches die kommerziellen Rechte an FYB201, einem Biosimilar-Kandidaten für Lucentis, hält.

Stelara wird zur Behandlung verschiedener schwerwiegender inflammatorischer Erkrankungen wie mittelschwerer bis schwerer Psoriasis (Schuppenflechte) sowie entzündlicher Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa eingesetzt. Lucentis dient zur Behandlung der altersbedingten neovaskulären (feuchten) Makuladegeneration und weiterer schwerwiegender Augenerkrankungen.

Formycon: EBITDA in dreistelliger Millionenhöhe für 2025 erwartet

Darüber hinaus will Formycon mit dem Erwerb und der Integration des langjährigen Partners Bioeq GmbH seine Kompetenzen in mehreren Bereichen, die für die Entwicklung, Zulassung und Kommerzialisierung von Biosimilars wichtig sind, erweitern.

Formycon hatte FYB201 im Jahr 2013 und FYB202 im Jahr 2017 zur Weiterentwicklung, Zulassung und Kommerzialisierung in die aktuellen Partnerschaften mit der Bioeq AG (seit 2016, zuvor Santo Holding GmbH) bzw. der Aristo Pharma GmbH, einem Unternehmen der Athos, eingebracht. Durch die Übernahme der Biosimilar-Kandidaten wird Formycon nun zu einem deutlich höheren Anteil an den künftigen Erlösen aus deren Vermarktung beteiligt. Die daraus erwarteten Mittelzuflüsse will das Unternehmen überwiegend in den beschleunigten Ausbau der Entwicklungs-Pipeline investieren. Hierdurch sollen zukünftige Biosimilar-Kandidaten eigenständig entwickelt werden. Unter der Annahme der erwarteten Zulassungen und Markteinführungen bzw. Auslizenzierungen ihrer Biosimilar-Kandidaten strebt Formycon im Jahr 2025 nach eigenen Angaben ein EBITDA in Höhe eines dreistelligen Millionen-Euro-Betrags an.

Der Wert der von der Formycon zu erbringenden Gegenleistungen im Rahmen der Transaktionen (Ausgabe neuer Aktien an Athos sowie eine Earn-out Komponente) beläuft sich demnach auf ca. 650 Mio. EUR zum Vollzugstag. Nach Abschluss wird Athos mit einem mittelbar gehaltenen Anteil von rund 26,6% am Grundkapital größter Anteilseigner der Formycon. Darüber hinaus stellt das Investorenkonsortium aus Athos und der auf Healthcare-Investments fokussierten Beteiligungsgesellschaft Active Ownership eine abrufbare Darlehenslinie in Höhe von bis zu 50 Mio. EUR zur Verfügung. Damit sollen weitere kurzfristige Investitionen in die Pipeline ermöglicht werden.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.