Rational Produktionsstätte: In innovativer Architektur werden innovative Küchengeräte entwickelt. Foto: Rational AG

Die bayerische Rational AG scheint ihr Erfolgsrezept gefunden zu haben: Davon zeugt das konstante Wachstum des Unternehmens. In knapp fünfzig Jahren Firmengeschichte entwickelte sich der Hersteller von Küchengeräten zur thermischen Speisezubereitung in Profi- und Großküchen zum globalen Weltmarktführer. Seit dem Börsengang im Jahre 2000 lässt sich der Kapitalmarkt die Wachstumsstory der Rational AG schmecken – und auch die weiteren Aussichten für das Unternehmen erscheinen viel versprechend.

Gegründet wurde das Unternehmen aus dem bayerischen Landsberg am Lech 1973 vom studierten Elektroingenieur Siegfried Meister, der aktuell etwa 63% der Aktienanteile besitzt und seit 1998 in der Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden agiert. Weitere rund 8% werden vom stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Walter Kurtz gehalten, der Rest befindet sich im Streubesitz. Damit ist Rational bis heute unter der Kontrolle des Unternehmensgründers geblieben, der sich weitgehend aus der medialen Öffentlichkeit fernhält. 1976 kam der erste Rational Combi Dämpfer auf den Markt, die Produktlinie wurde bis heute weiterentwickelt zu Produkten, mit denen es möglich ist, sämtliche Kochanwendungen, sei es Braten, Backen oder Blanchieren, in einem Gerät auszuführen. Zu den klassischen Abnehmern der Rational-Produkte zählen Profi- und Großküchen wie Restaurants, Kantinen oder Fast-Food-Ketten.

Aus Bayern in die Küchen der Welt

In den 90er Jahren erfolgte die Internationalisierung der Firma. 1991 wurde in London die erste ausländische Vertriebsgesellschaft gegründet – weitere in Europa, den USA, Südamerika und Asien folgten. Heute ist die Rational AG mit Vertriebsstandorten und Handelspartnern in über 85 Ländern ein globales Unternehmen: Das Deutschlandgeschäft macht noch lediglich 15% des weltweiten Umsatzes aus (Resteuropa 51%, Amerika 15%, Asien 13%, Übrige 6%). Laut eigenen Angaben ist Rational mit einem Marktanteil von über 54% aktuell Weltmarktführer im Bereich der thermischen Speisezubereitung in Profiküchen. Zudem strebe man an, durch stetig steigende Qualität und Effizienz der Geräte die Technologieführerschaft zu behalten und den Vorsprung gegenüber der Konkurrenz weiter auszubauen. Für seine technologische Innovationsstärke wird das Unternehmen regelmäßig ausgezeichnet. Weltweit beschäftigt Rational aktuell rund 1.200 Mitarbeiter, mehr als die Hälfte davon in Deutschland (ca. 700).

Börsengang zur Jahrtausendwende

Im Jahr 1998 fand unter Führung von Siegfried Meister als Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsleitung die Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft statt. Seit 2000 ist das Unternehmen an der Frankfurter Börse im Prime Standard notiert, war zunächst im SDAX und ist mittlerweile in den MDAX aufgestiegen. Von Beginn an hatte die Aktie wie auch die Produkte von Rational „gut Dampf“ unter dem Kessel. Bereits bei der Erstnotierung konnte die Aktie gegenüber dem Ausgabekurs von 23 EUR um über 50% auf 35 EUR zulegen. Nach einem Allzeithoch im diesjährigen August von über 200 EUR hat sich der aktuelle Kurs bei über 190 EUR eingependelt. Eine Rendite, die den Aktionären, insbesondere denen der ersten Stunde sowie Mehrheitsaktionär Meister, schmecken dürfte. Zusätzlich zu den Kurssteigerungen zahlte das Unternehmen kontinuierlich eine Dividende aus – für 2010 sogar in Rekordhöhe von 9 EUR je dividendenberechtigter Aktie. Für das zurückliegende Geschäftsjahr 2011 erfolgte eine Ausschüttung in Höhe von 5,50 EUR (rund 62 Mio. EUR).

Viel versprechende Aussichten

Die Post-IPO-Historie von Rational ist eine fast durchgängige Erfolgsgeschichte. Lediglich im Übergang von 2008 in 2009 kam es zu einem kurzem Wachstumsstopp (Umsatzrückgang von rund 30 Mio. EUR). Insgesamt allerdings konnte das Unternehmen seit 2002 seinen Umsatz von ca. 177 Mio. EUR auf rund 392 Mio. EUR 2011 mehr als verdoppeln. Dabei ist Rational ohne Zukäufe anderer Firmen organisch gewachsen. Bei einer Eigenkapitalquote von über 70% (2011: ca. 73%) findet die Wachstumsfinanzierung hauptsächlich über Eigenmittel statt. Genügend Wachstumspotenzial scheint weiter vorhanden zu sein. Laut Rational gibt es bei steigender Tendenz weltweit ca. 2,5 Mio. Großküchen, von denen bislang erst rund 30% mit Rational-Geräten oder vergleichbaren Produkten der Konkurrenz ausgestattet seien. Die zuletzt positiven Halbjahreszahlen deuten drauf hin, dass das Unternehmen auch zukünftig auf dem Weg sein wird, sich dieses Potenzial zu erschließen.

 


Drei Säulen der Nachhaltigkeit

Zur Philosophie des Unternehmens gehört es, neben einer nachhaltigen ökonomischen Entwicklung auch soziale und ökologische Belange ins Auge zu fassen. So ist Rational bestrebt, seinem Namen alle Ehre zu machen und möglichst energieeffiziente und ressourcenschonende Geräte zu entwickeln. Durch die Vermeidung von Chemikalien zur Reinigung und den Einsatz recyclingfähiger Produktkomponenten soll die Umweltbelastung weiter reduziert werden. Beleg für den Erfolg im Bereich Nachhaltigkeit sind unter anderem Preise, wie das zuletzt verliehene „Grüne Band 2011“. Zudem ist Rational berechtigt, das „Lean & Green“-Logo zu führen, eine Initiative der Beratungsgesellschaft Growth in Kooperation mit der Industrie. Im sozialen Bereich engagiert sich das Unternehmen für eine ausgeglichene Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter sowie eine Mitarbeiterbeteiligung am Erfolg und unterstützt soziale und kulturelle regionale Projekte.

Fazit

Rational betrachtet erscheint das Being Public von Rational als beispielhafte Erfolgsgeschichte von Familienunternehmen an der Börse. Vom außerordentlichen Wachstum konnten nicht nur die bisherigen Aktionäre profitieren – aufgrund der Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens in der Unternehmensphilosophie werden vermutlich auch zukünftige Investoren, Mitarbeiter, die Umwelt und nicht zuletzt auch die Gaumen der Gäste der Großgastronomie profitieren.

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