Das hatte sich der Wirkstoffforscher sicherlich anders vorgestellt und auch der zuletzt etwas kreuzlahme IPO-Markt hätte eine wirksamere Aufputschpille gebrauchen können als ein Fehlstart wie von Aeglea Biotherapeutics, US-Kürzel AGLE.

Zwar eröffnete Aeglea Anfang der Woche bei 9,77 USD nur 3% unter dem Ausgabepreis von 10 USD – allerdings betrug die Bookbuilding-Spanne ursprünglich 16 bis 18 USD. Statt 80 bis 90 Mio. USD spülte das erste US-IPO des zweiten Quartals dem Emittenten damit nur rund die Hälfte seiner Planung ein. Zum Wochenausklang ging Aeglea immerhin bei knapp 12 USD aus dem Handel.

aeglea II

Fundamentals stimmen – für den Moment jedenfalls
Nach dem Debüt hat Frühphasen-Wirkstoffforscher Aeglea zwar 75 Mio. USD Cash und ist schuldenfrei. Jedoch betrug allein der operative Verlust 2015 rund 11,3 Mio. USD mit keiner Aussicht auf einen geringeren Cashburn in der näheren Zukunft: Es sollen zwei Wirkstoffe – Aeglea forscht an Humanenzymen, die spezielle Aminosäuren im Blut als Target haben, z.B. bei Krebs und bei angeborenen Stoffwechselstörungen – im ersten Halbjahr 2016 und ein weiterer 2017 in die klinische Phase I geführt werden.

Bis aus diesen drei Operationen Zählbares herauskommen kann, wird Aeglea wohl noch diverse Finanzierungsrunden durchzuführen haben. Die Frage ist, weshalb das Unternehmen überhaupt schon so früh eine Börsennotierung anstrebte: Das Unternehmen aus dem texanischen Austin wurde erst 2013 gegründet.

Platzierung bei handverlesenen institutionellen Investoren
Branchenbeobachter vermuten, dass der Börsengang eher einer erweiterten institutionellen Privatplatzierung entsprach, d.h. ein Großteil, wenn nicht sogar alle Aktien landeten bei handverlesenen professionellen Investoren. Das Handelsvolumen dürfte deshalb niedrig bleiben.

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Die Marktkapitalisierung des Börsenneulings lag zum Start bei 130 Mio. USD, begleitet wurde das IPO von UBS, BMO Capital Markets und Wells Fargo Securities als Lead Underwriter, Needham & Co war Co-Manager.

Fotos: @ Aeglea Biotheratpeutics

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