Unter den Top 10, die von Branchengrößen wie Microsoft, IBM und Cisco Systems angeführt werden, taucht mit Oracle nur ein einziger auf Rang sieben auf. Da jedoch kaum noch jemand die enorme Bedeutung anzweifeln wird, die e-Business respektive e-Commerce in der Zukunft zukommt, stellt sich nun die Frage: Sterben die SAPs dieser Welt bald aus?

Um dies beantworten zu können, ist ein kurzer Blick zurück notwendig. Herkömmliche ERP-Systeme operieren unternehmensintern. Das heißt, die Prozesse und Abläufe innerhalb und zwischen den einzelnen Teilbereichen wurden standardisiert und damit optimiert. Durch die Möglichkeiten des Internets werden nun die traditionellen Unternehmensgrenzen gesprengt. „business-to-business“ auf der Lieferantenseite sowie „business-to-consumer“ auf der Kundenseite zwingen zur Anpassung. Die dazugehörigen Schlagworte wie Supply Chain Management (SCM) und Customer Relationship Management (CRM) haben derzeit Hochkonjunktur.

Die Schlußfolgerung daraus kann daher nur sein: Wer schnell in der Lage ist, sein Softwaresystem durch Applikationen in diesen Bereichen zu ergänzen, dürfte auch mittelfristig gute Chancen am Markt haben. Ob dies durch Eigenentwicklung oder Akquisition geschieht, ist dabei wohl nur eine Frage der Integration. Auch für die am Neuen Markt notierten ERP-Anbieter wie z.B. infor, Brain International und PSI – im Moment alle „Jahr2000-gestraft“ – dürfte die weitere, mittelfristige Kursentwicklung gerade davon abhängen. Anleger sollten weniger darauf schauen ob Aufträge von 1999 auf 2000 verschoben werden, sondern vielmehr darauf, inwieweit die Positionierung in genannten Bereichen gelingt. Denn Dinosaurier waren auch schnell von der Bildfläche verschwunden…

Die GoingPublic-Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

Autor/Autorin