„Mit der dann gewählten Regierung wird der Aufsichtsrat in Ruhe reden und für das IPO vernünftige Regelungen finden“, erklärte Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller gegenüber den Medien. In der laufenden Legislaturperiode sei ein Börsengang angesichts der Schwäche der Finanzmärkte sowie der sich kürzlich manifestierten Probleme bei den Fernverkehrszügen nahezu ausgeschlossen. Um doch noch an frische Mittel heranzukommen, arbeitet Bahnchef Hartmut Mehdorn – ungeachtet der neuerlichen Verschiebung des Börsengangs – derzeit offenbar weiter an der Teilprivatisierung des Unternehmens. Presseberichten zufolge wolle Mehdorn Teile der Tochter DB Mobility Logistics über ein Private Placement an ausgesuchte Großinvestoren verkaufen. Dazu habe er jüngst versucht, sich die Unterstützung von Bundeskanzlerin Angela Merkel zu sichern. Den Plänen zufolge könne sich der Bund zunächst nur von einer kleineren Tranche von beispielsweise 10% trennen, statt wie geplant 24,9% der Transporttochter zu veräußern. Möglich sei etwa der Einstieg von nur zwei oder drei Großinvestoren.

Und auch die Arbeitnehmerfront macht derzeit mobil gegen einen Börsengang der Bahn-Tochter: Die Gewerkschaft Transnet hat sich auf ihrem Gewerkschaftstag in Berlin gegen einen baldigen Börsengang der Deutschen Bahn gestellt. Vor jeglicher Entscheidung müsse der Bund als Bahn-Eigentümer ein „politisches Gesamtkonzept für die Schiene“ vorlegen. An der bisherigen Position von Transnet, den Börsenkurs des Bahn-Vorstands im Prinzip mitzutragen, war gewerkschaftsintern heftige Kritik laut geworden.

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