Mit gebührenpflichtigen Inhalten konnten amerikanische Dienstleister im letzten Jahre doppelt so viel einnehmen wie im Jahr davor. Das zumindest behauptet eine Studie der amerikanischen Online Publisher´s Association (OPA). Allein in der Zeit von Juli bis einschließlich September kletterten die Einkünfte um 105 % auf 361 Mio. US-$. Trotzdem, die tragende Rolle als Finanzierungsprinzip haben Bezahldienste damit noch lange nicht. Durch Online-Werbung wird immer noch viermal so viel, nämlich 5,8 Mrd. US-$, wie mit gebührenpflichtigen Inhalten erlöst. Hoffnung gibt allein die Tendenz, denn die ist stark sinkend. Vor einem Jahr lag das Verhältnis noch bei 7:1.

Damit belegt die Studie das, was bereits seit geraumer Zeit von Experten prognostiziert, aber bislang nur als hehrer Wunsch der Industrie abgetan wurde. Das Gebührenprinzip ersetzt langsam aber sicher die Online-Werbung. Eine innovatorische Neuerung ist diese Entwicklung freilich nicht. Sie ist einzig und allein aus der (Finanzierungs-) Not geboren. Konnten zu Zeiten des New Economy-Booms große Teile des angebotenen Contents über üppige Online-Werbeverträge bezahlt werden, so ist diese Finanzierungsart mit dem Niedergang des Online-Werbemarktes während der letzten zwei Jahre teils gänzlich zum Erliegen gekommen – auch wenn der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) einen letztjährigen Anstieg der Online-Werbeausgaben in Deutschland von 10 % schätzt.

Von der Online-Industrie schon seit längerem favorisiert, scheiterte der Vorsatz, deutlich mehr über Content-Gebühren einzunehmen an einem ganz entscheidenden Punkt. Der Verbraucher sträubte sich dagegen. Abo-Dienste waren in der Regel nicht gefragt, außer im Geschäft mit nackter Haut. Gemäß einer Studie der Unternehmensberatung Fittkau & Maaß lehnten 2001 noch die Hälfte aller Befragten kostenpflichtige Internetangebote ab. Es entsprach wohl ganz einfach nicht dem Erlernten, das da war: Im Internet ist alles umsonst!

Mit dem Schließen vieler kostenloser Sites scheint jedoch langsam die Erkenntnis zu wachsen, daß Leistungen nun einmal bezahlt werden müssen, von welcher Seite auch immer. Tun es die Produktanbieter nicht durch Werbung, werden eben die Konsumenten zur Kasse gebeten. Im letzten Jahr sank die Zahl der Gebührenverweigerer laut der Studie entsprechend auf 27 % der Befragten.

Was am Ende der Entwicklung steht, ist noch ungewiß. Klar ist nur eines: Die „Alles umsonst“-Ära im Internet ist abgelaufen. Aber auch das andere Extrem ausschließlicher gebührenpflichtiger Dienste wird es kaum geben. Eher schon ein Mix aus beiden, mal mit etwas mehr Werbung, mal mit einem stärkeren Schwerpunkt auf Gebühren.

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