Bildnachweis: Corona Borealis – stock.adobe.com.

COVID-19 hält uns weiter auf Trab: In den Medien hört man kaum noch etwas Anderes – die Auswirkungen von COVID-19 sind mehr als angekommen, in Unternehmen, Schulen, Supermärkten, unserer Freizeit aber auch bei jedem Einzelnen. Doch was kann man überhaupt dagegen tun? Immer mehr Regelungen und Verbote schränken unser Sozialleben ein. Die einen finden das geht zu weit, anderen sind die Regularien gar nicht strikt genug… Aber eigentlich können wir momentan ohnehin nur versuchen das Virus in Schach zu halten, um unsere Risikopatienten und älteren Mitbürger zu schützen und das Gesundheitssystem am Laufen zu halten. „Verlangsamen“ und „flattening the curve“ sind hier die geflügelten Worte.

Das Einzige was wirklich helfen würde, wäre die Entwicklung eines Medikaments, oder noch besser die eines Impfstoffs gegen Sars-CoV-2, den Erreger von COVID-19. Auch wenn das sicher noch etwas Zeit in Anspruch nehmen wird, gibt es einige Unternehmen, die hier vielversprechende Ansätze verfolgen:

1. CureVac

Das Tübinger Unternehmen entwickelt mit Hilfe der eigenen revolutionierenden mRNA-Technologie neue Therapiemöglichkeiten für Patienten. Am Wochenende geriet das Unternehmen aufgrund eines Berichts der Welt am Sonntag in die Schlagzeilen. Heute jedoch dementierte die Firma in einer Telefonkonferenz jegliches Übernahmeangebot des Unternehmens oder der Technologie seitens der USA, oder sogar des Präsidenten persönlich. Als einziges deutsches Unternehmen hatte die Firma aber an einer Gesprächsrunde zahlreicher Pharma- und Biotech Unternehmen im Weißen Haus teilgenommen. Vertreten wurde CureVac dabei vom damaligen Firmenchef, dem Amerikaner Dan Menichella. Dieser wurde kurz danach durch Gründungs-CEO Ingmar Hoerr abgelöst, der wiederum derzeit „aus medizinischen Gründen“ von Franz-Werner Haas vertreten wird. All dies hat aber nichts mit den Gesprächen in der USA oder dem Coronavirus zu tun. Fest steht jedenfalls, dass der Firma nun von Europa, bzw. der EU Komission Kredite der Europäischen Investitionsbank in Höhe von 80 Mio. EUR in Aussicht gestellt wurden, mit denen der neue Produktionsstandort schneller fertiggestellt werden soll. Die vielversprechende Technologie, verfolgt den Ansatz das eigene Immunsystem mit Hilfe der mRNA-Technologie über einen Trigger auf der Oberfläche des Virus zu aktivieren und dieses dann durch die körpereigene Produktion von Antikörpern abzutöten. Die Idee wurde auch schon bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen den Tollwutvirus eingesetzt – jedoch ist bislang noch kein auf diesem Prinzip basierendes Vakzin auf dem Markt. Laut Mariola Fotin-Mleczek, PhD, Chief Technology Officer testet man momentan zwei Kandidaten, bevor man dann im frühen Sommer in Phase I der klinischen Studien einsteigen möchte.

2. BioNTech

Auch das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNtech arbeitet zusammen mit dem chinesischen Pharma-Konzern Fosun Pharma an der Entwicklung  eines mRNA-Impfstoff gegen das Coronavirus. Für die Forschung erhält BioNtech bis zu 120 Mio. EUR aus Shanghai. Laut eigenen Angaben beabsichtigt man die klinische Studie Ende April zu beginnen, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung. Weitere Studien sollen in den USA und Europa folgen. In China wird Fosun Pharma einenmöglichen Impfstoff vermarkten – außerhalb werden die Rechte zur Vermarktung beim Mainzer Biotechnologie-Unternehmen liegen. Zu genaueren Details wann ein Impfstoff verfügbar sein wird, hielt man sich bislang bedeckt, jedoch gilt der Produktkandidat BNT162 als ein möglicher „first-in-class“ mRNA-Impfstoff.

3. Moderna

In den USA forscht das Biotechnologieunternehmen Moderna ebenfalls an einem Impfstoff, der nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert. Hier scheint man schon etwas weiter, denn der Impfstoff mRNA-1273 wurde bereits einer ersten freiwilligen Testperson in Seattle injiziert. Im Wettlauf gegen den tödlichen Erreger geht hier alles deutlich schneller. Testpersonen werden experimentelle Wirkstoffe nun verabreicht, bevor deren Wirksamkeit an Versuchstieren umfassend erforscht ist – eigentlich ein Bruch mit einem Grundsatz der Pharmaforschung. Dennoch wird der Impfstoff, laut eigenen Angaben des Unternehmens, frühestens in ein- bis anderthalb Jahren auf dem Markt erhältlich sein.

4. APEIRON

Ein anderer Ansatz gegen das Coronavirus vorzugehen ist die Behandlung bereits infizierter Patienten. Das österreichische Biotech-Unternehmen APEIRON gab hierzu heute den Start einer Investigator-Initiated klinischen Pilot-Studie zur Behandlung von Patienten mit schwerer Coronavirus-Infektion in der Volksrepublik China mit APN01 bekannt.  Der ACE2 (Angiotensin-Converting-Enzym 2)-Kandidat zeigte sich in klinischen Phase I und II Studien als sicher und gut verträglich und soll nun an 24 Patienten mit schwerer COVID-19 Erkrankung in einer randomisierten, zweiarmigen Studie getestet werden. Man arbeitet hier mit einem Expertenteam aus China, Österreich und Kanada zusammen.

Und sicher gibt es auch noch zahlreiche weitere Unternehmen, die bemüht sind das Coronavirus zu bekämpfen. Bereits gestern haben wir aufgrund der momentanen Situation über die Entwicklung berichtet. Und auch die nächsten Tage bleiben in dieser Hinsicht sicher spannend. Hoffen wir auf das Beste!

Autor/Autorin