Nicht nur die von Ming Le entworfenen Sportschuhmodelle orientieren sich an den internationalen Marktführern. Auch das Firmenlogo erinnert an das „Nike Swoosh Logo“. Quelle Ming Le

Die Ming Le Sports AG (Prime Standard, ISIN DE000AMBEG8, ML2) ist die deutsche Holdinggesellschaft eines chinesischen Sportartikelherstellers, der sich in der Absatzstrategie auf die kleineren chinesischen Städte fokussiert. Nach der Besichtigung der Fertigung des Premium Mass-Market Spezialisten Ultrasonic machte sich die Investorengruppe am Nachmittag des 25. April auf den Weg in die Stadt Jinjang, etwa 2 Autobusstunden von Xiamen entfernt.

Junge Zielgruppe, neues Produkt „Sicherheitsschuh“
Ming Le fokussiert sich nicht wie Ultrasonic auf die urbane Mittelschicht, sondern auf die kaufkraftschwächere, aber zahlenmäßig äußerst attraktive Gruppe der chinesischen Studenten und Arbeiter im Alter zwischen 16 und 35. Besonderes Highlight der von Finanzvorstand Alan Tan professionell vorgetragenen Unternehmenspräsentation war ein optisch ansprechender, patentierter Sicherheitsschuh, der dem Unternehmen zusätzliche Marktanteile im bisher „modisch stark vernachlässigten“, angabegemäss aber 3 Mrd. Euro starken Markt für Sicherheitsschuhe in China erringen soll. Aber auch ohne einen Erfolg dieses Sicherheitsschuhs laufen die Geschäfte von Ming Le blendend.

Zahlen im Überblick
Ein nach vorläufigen Angaben konnte der Umsatz von 194 Mio. (2011) um 47 Prozent auf 286 Mio. Euro (2012) gesteigert werden. Damit lag man deutlich über der Prognose von 250 Mio. Euro. Des Weiteren erwartet das Unternehmen ein Bruttoergebnis von ca. 98 Mio. Euro. Dies ließe sich früheren Aussagen zufolge bei einer erwarteten Nettogewinnmarge zwischen 21 und 23 Prozent und dem vorläufig gemeldeten Umsatz in einen Gewenn je Aktie von ca. 3,80 Euro übersetzen. Auf Basis des derzeitigen Aktienkurses in Höhe von 5,50 Euro ergibt sich ein KGV von unter 1,5. Auf Nachfrage bestätigte der CEO Siliang Ding darüber hinaus, dass in Bezug auf die Veröffentlichung der geprüften Zahlen trotz einer Verschärfung der Prüfungshandlungen der Wirtschafsprüfer des Unternehmens keine Verzögerung zu erwarten sei.

Mit 31.140 Quadratmetern großen Produktionsgelände in Jinjiang City verfügt Min Le über eine jährliche Produktionskapazität von 6,5 Millionen Paar Schuhe. Quelle: Ming Le

Sportschuhe und Fashion für den Massenmarkt
Der Vorstand der Gesellschaft stellte eine interessante Strategie vor. Während der Luxusmarkt in China hart umkämpft ist und auch im preislich darunter liegenden Premiummarkt die etablierten Anbieter wie Nike und Adidas, aber auch immer stärker chinesische Anbieter wie Anta und Li Ning, mit einer Rabattierung ihrer Produkte begegnen, reüssiert Ming Le zu deutlich günstigeren Absatzpreisen in Tier 3- und Tier 4-Städten. Hier kann man offensichtlich durch ein optisch ansprechendes Ladenkonzept und eine ordentliche Qualität Käufer gewinnen, die dann auch mehrere zu ihrem Outfit passende Turnschuhe erwerben. Dabei sticht ins Auge, dass sich die von Ming Le entworfenen Modelle optisch an den Marktführern orientieren. In der Entwicklung der Marke soll aber in der Zukunft eine stärkere optische Vereinheitlichung der Markenidentität und die deutlichere Darstellung des Ming Le Logos auf den Schuhen im Markt durchgesetzt werden. Langfristig wird jedoch abzuwarten bleiben, wie sich Ming Le bei einer breiten Wohlstandsentwicklung, auch in der Peripherie Chinas, gegen die schon etablierten chinesischen und internationalen Marken behaupten kann.

Ausblick
Wachstumsraten von 20 Prozent bei einer EBIT Marge von zumindest 20 Prozent trotz erheblicher Investitionen in eine eigene Sohlenfertigung in Höhe von 70 Mio. Euro – sukzessive  in den nächsten zwei Geschäftsjahren – hält das Unternehmen auch für mittel bis langfristig erreichbar. Aufgrund des starken operativen Cashflows in Höhe von über 70 Mio. Euro pro Jahr benötigt Ming Le auf absehbare Zeit keinen Kapitalzufluss und plant derzeit darüber hinaus eine attraktive Dividendenzahlung für 2013. Diese Dividendenzahlung könnte dem CFO zufolge sowohl als Optionsdividende, als auch als klassische Dividende ausgezahlt werden.

Sportliche Optik für kleine Budgets…
Am größten Tisch, den die Investoren während ihrer Chinareise gesehen haben, ließ sich das Resümee der Besichtigung der eindrucksvollen Fertigung mit über 1.000 am Hauptstandort lebenden Mitarbeitern wie folgt zusammenfassen: Auch die Aktie gibt es für ein noch kleineres Budget als die Schuhe. Bei der versprochenen transparenten Kommunikation und den nachhaltigen Wachstumsraten sowie der in Aussicht gestellten Dividende könnte dies aber nach einhelliger Meinung der Teilnehmer der Investorenreise bald vorbei sein.

Lesen Sie hier die weiteren Teile der China-Investorenreise:

Teil 1: Youbisheng Green Paper
Teil 2: United Power Technology
Teil 3: Haikui Seafood
Teil 4: Kinghero
Teil 5: Ultrasonic
Teil 6: Ming Le Sports
Teil 7: AT&S

Autor/Autorin