Neben dem Bankhaus Robertson Stephens, das als globaler Koordinator fungiert, befindet sich die Commerzbank als Joint Lead Manager für das Angebot an Privatanleger in Deutschland im Konsortium. Dabei wird die Commerzbank durch ihre Direktbank-Tochter Comdirect unterstützt. Das Angebot umfaßt inklusive Greenshoe 3,565 Mio. Aktien, von denen 90 % aus einer Kapitalerhöhung stammen und die restlichen 10 % im Rahmen der Mehrzuteilungsoption von einem Mitglied des Managements zur Verfügung gestellt werden. Nach vollständiger Ausübung des Greenshoes wird der Free Float rund 24 % betragen.

Brainpower ist ein niederländisches Unternehmen mit Firmensitz in Amsterdam und verschiedenen Tochtergesellschaften in ganz Europa. Der Sitz der Abteilung "Forschung & Entwicklung" ist in Lugano/Schweiz, der von "Verkauf & Marketing" befindet sich in London. Zusammen mit den weiteren Niederlassungen in Deutschland, Italien und Spanien beschäftigt das Unternehmen zur Zeit rund 70 Mitarbeiter. Diese Zahl sowie auch die Anzahl der Niederlassungen soll in den nächsten Jahren deutlich gesteigert werden.

Das Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von Anlageanalyse- und Entscheidungsfindungs-Tools. Diese dienen in erster Linie Anlagespezialisten und Finanzdienstleistern, die Aktienportfolios und Anlagefonds verwalten, zur Erleichterung von Entscheidungsprozessen, wie dies z.B. bei Online-Brokern und -Dienstleistern der Fall ist. Überall dort, wo eine fundierte Auswahl bzw. Überwachung von Anlageportfolios unterstützt werden kann, sind Finanzdienstleister mit Hilfe der modernen Software-Lösungen von Brainpower in der Lage, die Gewinnung neuer Kunden zu unterstützen bzw. die Kundentreue zu fördern.

Die Anzahl institutioneller Kunden hat sich in den letzten 18 Monaten auf über 100 verfünffacht. Auf dem bisherigen Wachstumskurs basierend beabsichtigt Brainpower, zum führenden Anbieter qualitativ hochwertiger Software-Lösungen zur Analyse von Kapitalanlagen für professionelle Vermögensverwalter zu avancieren. Der Umsatz von 1,61 Mio. Euro im letzen Jahr sollte sich in diesem Jahr auf etwa 4,6 Mio. Euro verdreifachen. Aufgrund hoher Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wird sich allerdings auch das Geschäftsergebnis von -1,95 Mio. Euro auf rund -2,4 Mio. Euro ausweiten. Frühestens für 2001 kann mit einem positiven Jahresergebnis gerechnet werden. Mit dem Erlös aus dem Börsengang soll einerseits die geplante Expansion (weitere Niederlassungen in Europa und zusätzlich in den USA) finanziert und andererseits die für das Unternehmenswachstum erforderliche Personalakquise forciert werden.

Zwar ist es dem multinationalen Unternehmen gelungen, sich dank der technologisch führenden Produkte eine Art First Mover Advantage zu sichern, doch auch die Konkurrenz schläft nicht: Die Markteintrittsbarrieren sind nicht besonders hoch. Die IPO-Marktkapitalisierung von knapp 200 Mio. Euro steht in keinem angemessenen Verhältnis zum geplanten Jahresumsatz von weniger als 5 Mio. Euro. Dieses bessert sich auch dann nicht sonderlich, wenn es gelingen sollte, das ehrgeizige mittelfristige Wachstum von 60 % p.a. umzusetzen. Risikobereite Anleger können auf Zeichnungsgewinne spekulieren, ansonsten sollte die Aktie tabu bleiben.

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