An sich ist ein Hedgefonds ja eine tolle Sache. Man nimmt ein bisschen Startkapital, leiht sich ordentlich was dazu, kauft die eine oder andere Firma, die so lala läuft, tritt das Management so lange in den Hintern, bis das Unternehmen wieder funktioniert, um die vormalige Klitsche dann für ein Vielfaches des Einstandspreises zu verscherbeln.

Niemand hat dieses Prinzip erfolgreicher umgesetzt als Stephen Schwarzmann und Peter Peterson mit der Beteiligungsgesellschaft Blackstone. Mein Haus, mein Auto, meine Yacht, mein Hedgefonds – mittlerweile gibt es viele kleine und größere Petersons und Schwarzmanns, doch noch immer gilt das Duo als die Starbesetzung schlechthin. Noch. Denn für das 4. Quartal wies Blackstone nun einen Verlust von 170 Mio. USD aus.

Das ist an sich unschön genug. Doch schlimmer noch: Analysten geißelten das vorgelegte Zahlenwerk als intransparent, gar als Mysterium. Blackbox statt Aufklärung, sozusagen. Das Blackstone-Management kontert, dass die Wall Street das Geschäftsmodell nicht erfassen würde. „Wir sind eine sehr komplizierte Firma, die der Markt nicht versteht“, sagte Blackstone-Präsident Hamilton James kürzlich auf der Private-Equity-Konferenz „Super Return“ in München. Das die alte Geschichte: Der Aktionär ist dumm genug, sein Geld herzugeben, und dann auch noch so frech nachzufragen, was damit passiert.

Dabei ist ein gutes Geschäftsmodell spätestens in der Gewinn- und Verlustrechnung so etwas von einfach zu verstehen. Bei einem guten Geschäftsmodell steht unter dem Strich eine dicke schwarze Zahl, bei einem weniger guten eine dicke rote Zahl. Und wenn trotz eines guten Geschäftsmodells doch mal eine rote Zahl unter dem Strich steht, kann man das erklären. Wenn es einen guten Grund gibt. Zu behaupten, andere würden das Geschäftsmodell nicht verstehen, ist kein guter Grund. Warren Buffet bemerkte einst, dass er Geld nur in solchen Aktien anlege, deren Geschäft er verstehe. Dieser Rat wiederum geht der Sache ziemlich auf den Grund. Dem Kurs hat das dauernde Missverständnis zwischen Management und Aktionären nicht gut getan, denn die Notierung hat sich in den vergangenen Wochen glatt halbiert.

Mehr noch: Der Blackstone-Verlust verweist recht klar auf das drohende Ende einer langen, langen Party. Hedgefonds an der Börse, Corporate Governance statt Management nach Gutsherrenart, Quartalsberichterstattung statt Omertá – das hörst sich ohnehin nach tiefer gelegtem Unimog oder James Bond in Gummistiefeln an: Passt irgendwie nicht. Andere Finanzinvestoren, die ebenfalls ihr IPO angedeutet hatten, haben die Pläne zurückgestellt. So schnell werden aus Stars Ladenhüter.

Stefan Preuß

Die GoingPublic-Kolumne erscheint wöchentlich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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