Noch nie haben die Biotech-Firmen so viel Umsatz erwirtschaftet und so viele Mitarbeiter beschäftigt wie im vergangenen Jahr. Das geht aus dem aktuellen „Biotech-Branchenreport 2014″ hervor, der zum Start der „Deutschen Biotechnologietage 2015“ am heutigen Tag in Köln veröffentlicht wurde. Die Veranstaltung wird jährlich vom Branchenverband BIO Deutschland, dem Arbeitskreis der Bioregionen und einer Bioregion, in diesem Fall von BIO.NRW, ausgerichtet und erwartet mehr als 800 Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.

Die wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen der dedizierten Biotech-Unternehmen zeigen aktuell deutlich einen Trend nach oben. So hat der Umsatz im Jahr 2014 erstmals die Marke von 3 Mrd. EUR durchbrochen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 5,8%. Zum ersten Mal seit 2008 sind auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) wieder gestiegen (+6,2%). Sie erreichen 954 Mio. EUR und liegen damit über den Zahlen von 2013 (899 Mio. EUR) und 2012 (930 Mio. EUR). Einen Zuwachs gab es auch bei den Mitarbeiterzahlen: In den hauptsächlich mit Biotechnologie beschäftigten Unternehmen wurden zum Ende des Jahres 2014 insgesamt 17.930 Arbeitsplätze gezählt (2013: 16.950), knapp 1.000 mehr als noch im Vorjahr (+5,8%). Die Zahl dieser Firmen ist auf aktuell 578 gestiegen (2013: 570), darunter waren 13 Neugründungen.

Auch im Finanzierungsbereich setzt sich ein Aufwärtstrend fort: Insgesamt rund 445 Mio. EUR wurden in deutsche Biotech-Firmen investiert (2013: 401 Mio. EUR). Vor allem privat finanzierte Unternehmen haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich aufgeholt: In 18 Finanzierungsrunden wurden Gelder in Höhe von 172 Mio. EUR eingeworben (2013: 137 Mio. EUR). Das bedeutet eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 26 %. Erstmals seit Jahren haben deutsche Biotechnologie-Firmen auch wieder den Gang an die Börse gewagt, allerdings fernab des Heimatmarktes. Zwei Firmen wählten die USA (Affimed, Pieris), eine die Börse in Amsterdam (Probiodrug). Über diese Börsengänge sind Finanzmittel in Höhe von 77 Mio. EUR geflossen.

Bei den Folgefinanzierungen gab es im Vergleich zum Vorjahr indes einen deutlichen Rückgang um 30%. So haben die börsennotierten Firmen lediglich 152 Mio. EUR einwerben können (2013: 218 Mio. EUR). Der Anteil der öffentlichen Förderung ist mit 44 Mio. EUR erstmals in den vergangenen zehn Jahren deutlich gesunken (2013: 49 Mio. EUR).

Rund 50% aller Biotech-Firmen ist im Bereich Gesundheit aktiv. Bis heute haben deutsche Biotechnologie-Unternehmen zehn Therapeutika zur Zulassung gebracht. Die Gesamtzahl der Wirkstoffkandidaten in der klinischen Erprobung ist 2014 wieder leicht auf 97 gestiegen (2013: 91). Insgesamt 51 Unternehmen haben einen oder mehrere Medikamentenkandidaten in der klinischen Entwicklung (2013: 48).

Die große Mehrheit der „roten“ Biotechnologie-Firmen (154) setzt auf Technologieplattformen oder hat Projekte in der präklinischen Forschung. Weitere 81 Firmen (2013: 77) entwickeln Diagnostika. Im Jahr 2014 waren vor allem verstärkt Aktivitäten in der Krebsimmuntherapie zu beobachten. So schloss die Merck KGaA eine Partnerschaft mit der Morphosys AG und Boehringer Ingelheim ging eine strategische Kooperation mit Curevac ein.

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