Mit Investitionen von rund 674 Mio. EUR war 2017 ein neues Rekordjahr für die deutsche Biotechnologie-Branche. Die Mehrheit der Unternehmen blickt zudem zuversichtlich ins neue Jahr, will weiter in Forschung und Entwicklung (FuE) sowie neues Personal investieren. Das geht aus den Ergebnissen einer Unternehmensumfrage hervor, die der Verband der Biotechnologie-Industrie, BIO Deutschland, bekanntgegeben hat.

Stimmung überwiegend positiv

Einer Umfrage zufolge ist die Stimmung in der Biotech-Branche überwiegend positiv: Erneut bekennen sich die zum Jahresende 2017 befragten Unternehmer und Unternehmerinnen zu neuen Investitionen in FuE und Personal. Die Hälfte schätzt die aktuelle Geschäftslage als gut ein und erwartet für 2018 eine weitere Verbesserung. Damit erreicht die Umfrage zwar wieder insgesamt positive Werte, liegt aber im Vergleich zum Vorjahr auf etwas niedrigerem Niveau.

Börsennotierte Firmen nahmen über 350 Mio. EUR ein

Das Finanzierungsniveau der deutschen Biotechnologie-Firmen lag 2017 auf Rekordhöhe: Mit 674 Mio. EUR liegt der Wert sogar knapp über dem bisherigen Allzeithoch von 656 Mio. EUR aus dem Jahr 2010 und ein Drittel über dem Vorjahreswert (2016: 505 Mio. EUR).

Zweistellige Wachstumsraten von 36% erreichten die börsennotierten Firmen: Insgesamt 352 Mio. EUR wurden eingeworben. (2016: 258 Mio. EUR). Der erfolgreiche Börsengang der InflaRx aus Jena an der US-Nasdaq hat weitere rund 86 Mio. EUR in die Kasse gespült. Von Wagniskapitalgebern sind 236 Mio. EUR geflossen, 9% mehr als im Vorjahr (2016: 216 Mio. EUR).

Nasdaq spült immer noch mehr Geld in die Kassen

Mit dieser Entwicklung knüpft Deutschland an die positive Entwicklung im europäischen Kapitalmarkt an. Auch hier ist nach dem schwächeren Jahr 2016 wieder ein deutlicher Aufwind zu spüren. So haben europäische Biotech-Firmen im Jahr 2017 insgesamt 5,09 Mrd. EUR über die Börse eingesammelt, 54% mehr als 2016 (3,3 Mrd. EUR). Die Branche kann damit fast an die Rekordzahlen von 2015 anknüpfen (6,29 Mrd. EUR). 19 Firmen haben als Neulinge den Sprung aufs Parkett gewagt (2016: 17), davon die überwiegende Mehrheit (15) an einem europäischen Börsenplatz. Vier Firmen haben sich für die Nasdaq in den USA entschieden. Allerdings ist dort deutlich mehr Geld zu holen: Fast die Hälfte des Kapitals, das europäische Biotech-Firmen im Jahr 2017 eingeworben haben, kam über die US-Börse Nasdaq (2,16 Mrd. EUR).

Biotech-Agenda muss umgesetzt werden

Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender der BIO Deutschland, forderte angesichts des kontinuierlichen Wachstums der deutschen Biotech-Branche in den vergangenen Jahren verbesserte Rahmenbedingungen für Innovationen, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. „Wir erwarten, dass die von der CDU vorgeschlagene Biotechnologie-Agenda auch umgesetzt wird“, so Heinrich.

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