Die erst jüngst bekräftigte Niedrigzinspolitik der Notenbanken stellt institutionelle Investoren vor zunehmende Schwierigkeiten. Dabei geht es nicht nur darum, langfristig positive Renditen vor dem Hintergrund eines sinnvollen Risikomanagements zu erzielen, sondern nachhaltig erfolgreiche Investments zu identifizieren. Beteiligungsgesellschaften sind tendenziell aus dem Blickfeld von Anlegern verschwunden. Zu Unrecht, denn dieses Anlagevehikel stellt eine vielversprechende Alternative zu gängigen UCITS-Investmentfonds dar.

Abseits vom Mainstream

Da eine Beteiligungsgesellschaft aufgrund ihres fixen Aktienkapitals keine eigentlichen Mittelzuflüsse beziehungsweise Mittelabflüsse kennt, kann sie langfristig und auch antizyklisch investieren. Das Management ist speziell bei Marktkorrekturen nicht mit Rücknahmen konfrontiert und muss deshalb Positionen nicht gegen die eigene Überzeugung verkaufen. Mögliche Fremdfinanzierungen lassen darüber hinaus eine höhere Flexibilität in der Anlagestrategie zu, sodass vielversprechende Investments auch bei vollständigem Investitionsgrad getätigt werden können.

Flexibilität verschafft Vorteile

Die Beteiligungsgesellschaft gleicht einem Multi-Investment, das die Zielvorgaben der Investoren hinsichtlich Diversifikation, langfristige Geschäftsmodelle und Risikomanagement erfüllt. Somit entfällt die aufwändige wie anspruchsvolle Selektion von Einzeltiteln des Anlageuniversums. Im Unterschied zu den immer stärker regulierten offenen Fonds können jedoch Beteiligungsgesellschaften mit höheren Freiheitsgraden operieren. Orientieren sich Investmentfonds oftmals an Indices, können Beteiligungsgesellschaften unabhängiger von Benchmarks agieren und auch gegebenenfalls antizyklisch investieren.

Das Portfoliomanagement hält sich in Bezug auf die Gewichtung einzelner Positionen strikt an interne Richtlinien. Diese sorgen dafür, dass keine Klumpenrisiken im Portfolio entstehen. Sie ermöglichen es aber, dass erfolgreiche Positionen über die für offene Fonds geltende 10%-Limite anwachsen dürfen. Dadurch können Beteiligungsgesellschaften eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgen und am langfristigen Wachstum der Portfoliopositionen partizipieren, wodurch mitunter erhebliche Renditen erzielt werden können.

Bekannte Beispiele langjährig erfolgreicher Beteiligungsgesellschaften sind Berkshire Hathaway und die von der schwedischen Wallenberg-Familie kontrollierten Investor AB.  Auch die BB Biotech ist seit mehr als 25 Jahren im Biotechnologiesektor aktiv. Sie wurde 1993 gegründet und ist mittlerweile einer der weltweit größten Anleger im Wachstumsmarkt Biotechnologie mit einer Marktkapitalisierung von 3,3 Mrd. EUR.

Substanz und Wachstum in einer Aktie

Ein weiterer Aspekt ist die Kombination von Dividenden und Aktienrückkäufen. BB Biotech verfolgt seit 2012 eine strukturierte Ausschüttungspolitik, die pro Jahr bis zu 10% Kapital zurückführt und die sich aus einer Dividende von circa 5% sowie bis zu 5% Aktienrückkäufen zusammensetzt. Damit vereint BB Biotech die Vorzüge eines Dividendentitels mit jenen eines Wachstumstitels, der sich aus dem zugrundeliegenden Investmentuniversum Biotechnologie ergibt.

Fazit

Beteiligungsgesellschaften eröffnen institutionellen Anlegern dank ihres hohen Diversifikationspotenzials neue Horizonte. Kostengünstig und mit hohen Freiheitsgraden stellen sie nicht nur in Zeiten rekordtiefer Zinsen, sondern auch in Phasen konjunkturellen Gegenwinds ein probates Anlagemedium dar.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.