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Geschäftsmodell
Das Tätigkeitsfeld der AutoBank ist schnell beschrieben: Das von Sparern hinterlegte Geld wird in Autos investiert, der Ertrag aus der Zinsspanne erwirtschaftet. Autohändlern finanziert die Bank ihren Fahrzeugbestand, die Endkunden können Leasing- oder Kreditverträge abschließen. Zwar ist das nicht „sexy“, wie auch Vorstand Gerhard Fischer (siehe Interviewkasten) im Gespräch mit dem GoingPublic Magazin einräumt, jedoch ein solides Geschäftsmodell. In Österreich ist die AutoBank damit in den letzten Jahren erfolgreich gewachsen und hat zuletzt die Gewinnschwelle beim Betriebsergebnis erreicht. Dank der nun erreichten Skaleneffekte ist ab 2011 auch mit Netto-Gewinnen zu rechnen. Die Eigenkapital-Rendite könnte angesichts der aktuellen Zinsmarge bei rund 20 % liegen.

AutoBank – Geschäfts- und Kennzahlen

2008

2009

2010e

2011e

Betriebsertrag*

4,1

5,5

6,3

7,9

Nettoergebnis*

-1,9

-1,0

-0,4

2,6

EpS

neg.

neg.

neg.

0,35

KGV

neg.

neg.

neg.

7,2

*) in Mio.; alle Angaben in EUR
Quelle: Unternehmensangaben, eigene Schätzungen, VEM Aktienbank

Börsengang
Da die Bank – auch über Österreichs Grenzen hinaus – weiteres Wachstum anstrebt, wird frisches Eigenkapital dringend benötigt. So wollen es die Solvabilitätsvorschriften, die durch Basel III demnächst noch verschärft werden dürften. Derzeit müssen für einen Kredit 8% des Volumens an Eigenkapital hinterlegt sein. Mit 1 Mio. EUR frischem Eigenkapital kann die Bank also 12,5 Mio. EUR an zusätzlichen Krediten vergeben. Insgesamt will die AutoBank bei ihrem für den 19. November geplanten Börsengang voraussichtlich 1,8 Mio. Aktien aus einer Kapitalerhöhung zu einem Festpreis von 2,50 EUR platzieren.

Im Gegensatz zu manch anderen kurzfristig abgeblasenen IPOs der jüngeren Vergangenheit ist im Falle der AutoBank nicht mit einem Rückzieher zu rechnen. Das liegt an den Altaktionären, die sich dazu verpflichtet haben, im Fall der Fälle bis zu 1,2 Mio. Aktien selbst zu zeichnen. Zudem gilt eine Lock-up-Frist von einem Jahr für 75 % der Altaktien.

AutoBank – Emissionsparameter
WKN

A1C27D

Erstnotiz

voraussichtlich 19. November

Zeichnungsfrist

voraussichtlich bis 16. November

Preis

2,50 EUR

MarketCap

bis zu 20,4 Mio. EUR

Marktsegment

Entry Standard

Emissionsprospekt

ja

Emissionsvolumen

1,89 Mio. Aktien aus einer Kapitalerhöhung

Greenshoe bis zu 283.500 Aktien aus KE

Emissionsvolumen bis zu 5,4 Mio. EUR

Konsortium

VEM Aktienbank

Free Float

max. 26,9%

Internet

www.autobank.at


Risiken
Durch die Kapitalerhöhung sieht sich die Bank auch bereits für Basel III gerüstet – zumindest dann, wenn es nach den derzeitigen Plänen geht. Etwas gewagter scheinen da die Expansionspläne nach Deutschland, wo der Markt für Autofinanzierungen ohnehin bereits stark umkämpft ist. Die AutoBank will hier allerdings klein anfangen und sieht sich durch ihre beiden bereits in Deutschland tätigen Tochtergesellschaften LeaseTrend und DSK Leasing in einer guten Ausgangslage. Ob der Automarkt in Deutschland und Österreich seine überraschend positive Entwicklung der letzten Monate fortsetzen kann, ist jedoch ungewiss.

Fazit
Die AutoBank verspricht ihren künftigen Investoren, zu denen ausdrücklich auch Privatanleger gehören sollen, ein solides und skalierbares Geschäftsmodell. Ob die Skaleneffekte durch die angestrebte Expansion nach Deutschland auch eintreten werden, wird sich jedoch erst noch zeigen müssen. So wird die österreichische AutoBank-Aktie wohl ein vergleichsweise risikoarmes Investment, das aber auch keine großartige Wachstumsfantasie „à la China“ verspricht.

Oliver Bönig

„Unser Name ist Programm“

Interview mit Gerhard Fischer, Mitglied des Vorstands, AutoBank AG

GoingPublic:
Herr Fischer, Ihr Unternehmensname ist selbsterklärend, oder?
Fischer:
Unser Name ist Programm: Wir beschäftigen uns als Bank nur mit Autos und sind seit 20 Jahren fast ausschließlich in Österreich tätig. Die Neufahrzeuge bzw. Vorführfahrzeuge zum entsprechenden Einkaufswert finanzieren die Händler bei uns. Dafür stellen sie den Kontakt zu ihren Endkunden her und wir übernehmen dann die Leasing- oder Kreditfinanzierung. Das ist unser Geschäft.

GoingPublic: Warum haben Sie sich für die Frankfurter und nicht für die Wiener Börse entschieden?
Fischer:
Das hat zwei Gründe: Erstens wollen wir sehr stark in Deutschland expandieren – das ist unser zukünftiger Wachstumsmarkt. Zweitens ist der deutsche Aktienmarkt deutlich größer als die Wiener Börse.

GoingPublic: Und weshalb gerade jetzt?
Fischer:
Wenn Banken wachsen wollen, müssen sie entsprechend der Solvabilitätsverordnung eine gewisse Kernkapitalquote halten, was das Wachstum oftmals bremst. Bei 100.000 EUR Kreditvolumen müssen sie 8 % des Finanzierungsbetrags als Eigenkapital halten. Das ist auch der einzige Grund, warum wir an die Börse gehen: Wir wollen weiter wachsen.

GoingPublic: Herr Fischer, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Oliver Bönig.

 

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