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Das Pharmaunternehmen Apontis Pharma AG plant das IPO noch im zweiten Quartal 2021. Die Notierung der Aktien soll im Scale-Segment der Frankfurter Wertpapierbörse erfolgen. Apontis Pharma will mit dem IPO 40 Mio. EUR Bruttoerlös aus neu ausgegebenen Aktien erzielen. Das Gesamtemissionsvolumen soll bei über 100 Mio. EUR liegen.

Der Börsengang adressiert Privatanleger und institutionelle Investoren in Deutschland, außerdem institutionelle Geldgeber in verschiedenen anderen Ländern. Das Angebot umfasst sowohl die Ausgabe neuer Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung als auch eine Platzierung bestehender Anteilsscheine, die von Paragon Partners gehalten werden. Der Investor ist Hauptanteilseigner. Dazu kommt eine Mehrzuteilungsoption.

Hauck & Aufhäuser agiert als Sole Global Coordinator und zusammen mit M.M. Warburg & CO als Joint Bookrunner für den Börsengang.

Das frische Kapital will Apontis Pharma nutzen, um die weitere Wachstumsstrategie zu finanzieren. Die Firma entwickelt, vermarktet und vertreibt ein Portfolio an Single Pills und anderen Arzneimitteln – der Fokus liegt auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Spezialisiert ist das Unternehmen im Bereich Single Pills. Das sind Kombinationsarzneien aus bis zu drei generischen pharmazeutischen Wirkstoffen in einer Kapsel oder Tablette. Die Patienten ersparen sich das Einnehmen mehrerer Präparate.

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Apontis Pharma hat acht Single Pills im Portfolio, die seit 2013 auf dem Markt sind. Bis 2023 will die Firma vier weitere Wirkstoffe etablieren, zwei schon bis Ende 2021. Darüber hinaus arbeitet Apontis Pharma am weiteren Ausbau des Single Pill-Portfolios für chronische Erkrankungen vorwiegend im kardiovaskulären Bereich. Die schnelle Entwicklung und Lizenzierung der Produktpipeline sollen mit den Mitteln aus dem IPO vorangetrieben werden. Außerdem will das Unternehmen die Marketing- und Vertriebsaktivitäten ausbauen, auf dem Plan steht zudem Produktakquisition.

Im Jahr 2020 erzielte Apontis Pharma einen Umsatz von 39,2 Mio. EUR. 2021 soll dieser auf 48,5 Mio. EUR steigen – um 24%. 174.000 Patienten wurden von der Firma 2020 mit Single Pills versorgt, das entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von 72%. Der Umsatz mit den Präparaten soll um 44% steigen und 2021 etwa 57% zum Gesamtumsatz beitragen.

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Neben den Single Pills soll vor allem die Vertriebsmannschaft Apontis Pharma weiter voranbringen, die auf guten Kontakt zur Ärzteschaft baut und zudem das Co-Marketing bestimmter Arzneien übernimmt, die noch patentrechtlich geschützt sind – für globale Konzerne wie Novartis. Diese Verträge laufen in der Regel mehr als zehn Jahre und bringen wiederkehrende Umsatzerlöse.

Apontis Pharma hat die gesamte Produktion ausgelagert, das garantiert laut Firma ein schlankes Geschäftsmodell, das schnell skalierbar sein soll. Es fallen keine Investitionen in Produktionsanlagen oder Lagereinrichtungen an, sodass man sich auf Forschung, Entwicklung und Marketing konzentrieren könne, heißt es beim Unternehmen. Apontis Pharma hat mehr als 190 Mitarbeiter, von denen 130 als Vertriebsmitarbeiter im eigenen Außendienst tätig sind.

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Investoren will Apontis vor allem mit den guten Zukunftsaussichten überzeugen: Die Firma ist auf dem deutschen Pharmamarkt tätig, der mit einem Umsatz von 46,4 Mrd. EUR 2019 der größte Pharmamarkt Europas ist – geprägt von kontinuierlich steigenden Ausgaben. Der Anstieg wird durch Entwicklungen wie die alternde Bevölkerung, die zunehmende Prävalenz chronischer Krankheiten und den jüngsten COVID-19-Ausbruch verstärkt. Prognosen gehen von insgesamt weiterhin steigenden jährlichen Gesundheitsausgaben in Deutschland aus, die 2019 bereits 400 Mrd. EUR überschritten haben und fast 12% des Bruttoinlandsprodukts ausmachten.

Mit dem Fokus auf Single Pills will Apontis Pharma den wachsenden Markt adressieren: Die Präparate sollen eine verbesserte, praxistaugliche Therapie für chronische Indikationen ermöglichen. Die Lebenserwartung der Patienten steigt laut Unternehmen, während die Kosten für das Gesundheitssystem sinken. Apontis Pharma rechnet mit einem weiteren signifikanten Wachstum des Einsatzes von Single Pills und will von Wachstumsperspektiven profitieren, die sich aus einer alternden Bevölkerung, Bluthochdruck als bedeutendem chronischen Gesundheitsproblem und steigenden Akzeptanzraten für Single Pills als Behandlungstherapie für chronische Indikationen ergeben.

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Man habe ein skalierbares Geschäftsmodell mit hochattraktiven Stückkosten etabliert, das mittelfristig EBITDA-Margen von 30% ermögliche, heißt es beim Unternehmen. Durch die Fokussierung auf die Profitabilität der Single Pills konnten die Gewinne aus den Markteinführungen maximiert werden. Gegenwärtig erzielt Apontis Pharma mit Single Pills laut eigener Aussagen im Durchschnitt Bruttogewinnmargen in Höhe von 70%. Das Unternehmen schätzt, dass die Erlöse aus diesen Produkten mittelfristig 85% bis 90% des Umsatzes ausmachen und sich die Entwicklungskosten in der Regel innerhalb von zwei Jahren amortisieren. Darüber hinaus will die Firma mit laut Mitteilung mit „ihrer schlanken Struktur und Fähigkeit, die Single Pills mit begrenzten Investitionen zu entwickeln, in Zukunft attraktive Renditen erzielen“.

 

Zentrales Element der Unternehmensstrategie ist es, das Geschäft mit Single Pills weiter auszubauen und bei weiteren chronischen Indikationen in Deutschland führende Positionen zu erlangen. Um diese Ziele zu erreichen, sollen die Marktdurchdringung durch Marketing- und Vertriebsaktivitäten erhöht und weitere Marktanteile gewonnen werden, indem lose Kombinationen von Tabletten durch die vorhandenen Single Pills ersetzt werden. Für Apontis Pharma ergibt sich ein klares Managementziel von 100 Mio. EUR potenzieller jährlicher Zusatzumsätze mit Single Pills.

Ein weiteres strategisches Ziel ist laut Unternehmen der Ausbau der Marktposition durch ausgewählte Akquisitionen von Marktteilnehmern, Zulassungen, pharmazeutischen Produkten, und Vermögenswerte oder anderen Vereinbarungen.

Zudem verweist das Unternehmen auf das erfahrene Managementteam: Der Vorstand besteht aus Karlheinz Gast, CEO, und Thomas Milz, Chief Product Officer. Gast arbeitet seit 33 Jahren in der pharmazeutischen Industrie und ist seit 1997 in verschiedenen Positionen für das Unternehmen tätig. Zuvor verantwortete er als Head of Business die Cardiovascular Unit von Asta Medica. Bei Apontis Pharma betreut er die Bereiche Strategie, Marketing & Vertrieb, Personal und Finanzen. Milz ist seit 1991 in verschiedenen Positionen im Unternehmen tätig und kann auf eine umfangreiche Erfahrung von mehr als 30 Jahren in der pharmazeutischen Industrie verweisen. Zuvor war er als Marketingleiter bei Schwarz Pharma Deutschland und als Head of Market Access bei UCB Pharma. Bei Apontis Pharma verantwortet er die Bereiche Business Development, Zulassung/Arzneimittelsicherheit, Qualitätssicherung, Medizin und Supply Chain. Ergänzt werden die beiden Vorstände durch ein erweitertes Management aus vier Pharmaexperten.

Der Aktienbesitz von Vorstand und Mitgliedern des Aufsichtsrats und des Senior Managements beläuft sich aktuell auf insgesamt rund 9%. Keiner der Vorstände, Aufsichtsräte und leitenden Angestellten wird im Rahmen des Börsengangs Aktien verkaufen.

Autor/Autorin

GoingPublic Redaktion / iab