Das Team der Düsseldorfer Börse  hat zum sechzehnten Mal in Folge das Börsen-Unwort des Jahres „gekürt“:  Der Begriff „Anlagenotstand“ wurde einstimmig  als Unwort gewählt.    

Die Börse Düsseldorf begründet ihre Entscheidung so: Notstände kenne man üblicherweise bei Naturkatastrophen, Krieg und Aufruhr oder ähnlichen prekären Situationen.

Gefahren bestehen für die Anleger zwar auch, z.B. bedingt durch Niedrigzinsen, Blasenbildungen im Immobilienbereich u.v.m. Dies sei ein echter Notstand. Allerdings sei das Wort Notstand negativ konnotiert, werde schnell generalisiert, führe zur Schockstarre und verstelle den Blick für das Ganze – in dem Fall das ganze Anlageuniversum, so die Börse Düsseldorf. Bemerkbar mache sich das vor allem an der Unlust der Anleger, in die Aktie zu investieren. Dabei zeigen die Aktienmärkte seit vielen Jahren einen Aufwärtstrend, wie DAX & Co. in den letzten Jahren bewiesen haben (der DAX stieg in den letzten drei Jahren um mehr als 20%) –  und das trotz Krisen wie dem Brexit oder der Trump-Wahl.

Die Börse Düsseldorf fordert deshalb:  „Anleger sollten den Notstand nutzen und sich endlich für Aktien interessieren, Wissen aufbauen und risikobewusst in die Aktienmärkte einsteigen. Auch für Anfänger und kleinere Anlagebeträge gibt es z.B. mit ETF gut geeignete Produkte sowie gute und günstige Handelsplätze“.

Das „Börsen-Unwort des Jahres“ wird von der Börse Düsseldorf in Anlehnung an die 1991 ins Leben gerufene sprachkritische Aktion des Frankfurter Germanisten Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser seit 2001 ermittelt.

Bisherige Börsen-Unwörter:

  • 2015: „Zinswende“
  • 2014: „Guthabengebühr“
  • 2013: „Billiges Geld“
  • 2012: „Freiwilliger Schuldenschnitt“
  • 2011: „Euro-Gipfel“
  • 2010: „Euro-Rettungsschirm“
  • 2009: „Bad Bank“
  • 2008: „Leerverkauf“
  • 2007: „Subprime“
  • 2006: „Börsen-Guru“
  • 2005: „Heuschrecken“
  • 2004: „Seitwärtsbewegung“
  • 2003: „Bester Preis“
  • 2002: „Enronitis“
  • 2001: „Gewinnwarnung“

 

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