Die Idee für die Meinungs-Plattformen kommt, wie so viele Internet-Geschäftsideen, aus den USA: Auf der Plattform www.epinions.com können Verbraucher ihre Meinung über bestimmte Produkte abgeben. Diese Erfahrungen mit den Produkten dienen anderen Verbrauchern zur Orientierung. Die Urteile reichen von Begeisterung bis hin zu vernichtender Kritik. Der Erfolg dieser Idee – bis heute kann das Portal über 250.000 Einträge verzeichnen – rief in Deutschland gleich mehrere Nachahmer auf den Plan. Mit den Firmen amiro.de, ciao.com und dooyoo.de gingen Anfang diesen Jahres drei deutsche Meinungsmarktplätze an den Start. Um das rasche Wachstum zu finanzieren, holte sich die dooyoo-Truppe 5 Mio. DM Venture Capital von Earlybird. Und Ciao-Vorstand Maximilian Cartellieri, Sohn des Deutsche Bank Aufsichtsrates Ulrich Cartellieri, wurde mit zehn Millionen DM Venture Capital ausgestattet. Vergangene Woche gab ciao.com die Übernahme von amiro.de bekannt. Gemeinsam wollen die beiden Meinungsportale nun gegen epinions.com antreten. Dazu will Cartelleri jun. noch in diesem Jahr weitere 20 Millionen Mark einsammeln.

Den hohen Kapitalbedarf haben die drei Anbieter auch bitter nötig. Denn neben den Basisinvestitionen in Personal und Technik müssen die Firmen ganz schnell viel Geld ins Marketing investieren, um die führende Marktposition zu erreichen. Wer die führende Position übernehmen möchte, muß auch bei der Anzahl der veröffentlichten Meinungen vorne mitschwimmen. Als Anreiz bieten amiro und ciao den Meinungsschreibern eine Vergütung von zehn Pfennig für jeden Leser einer Meinung. Bei über 10.000 neuen Meinungen, die laut Wirtschaftwoche täglich registriert werden, kommt da ein dickes Sümmchen zusammen. Dooyoo belohnt seine Autoren mit 50 Webmiles pro Leser, zuzüglich 5 Webmiles pro Leser einer Meinung. Die Webmiles können gegen attraktive Sachprämien eingetauscht werden.

Geld verdienen wollen alle drei Start-Ups mit dem Verkauf von Werbebannern, Provisionen an Shopping-Links und dem Verkauf von Marktforschungsdaten. Ob diese Rechnung am Ende aufgeht, läßt sich heute – wie bei vielen Internet-Start-Ups – noch nicht genau sagen. Eines scheint jedoch klar zu sein: Die Venture Capitalisten drängen in ein bis zwei Jahren auf den Exit. Ciao.com hat seinen Börsengang noch für diesen Herbst angekündigt. Und bei dooyoo läßt der Börsengang sicher auch nicht mehr lange auf sich warten.

Die GoingPublic-Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

Autor/Autorin