Ein Blick auf die aktuelle Kapitalmarktlage zeigt: Die Aktienmärkte kommen langsam wieder ins Rollen. Dank Niedrigzinsumfeld und schwachem Euro scheint das Interesse der Anleger wieder zu steigen. Dieses Stimmungsbild kam auch auf der diesjährigen Acatis Value Konferenz in Frankfurt zum Ausdruck.

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Dr. Hendrik Leber auf der 12. Acatis Value Konferenz in Frankfurt

Für Hendrik Leber ist die Sache klar: „Der Aktienmarkt ist wieder voll im Gange – und das wird auch noch die nächsten zwei Jahre so bleiben“, so der Acatis-Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter. Die Unternehmensgewinne hätten sich in letzter Zeit positiv entwickelt. Es bestünden gute Chancen, dass dies auch so bleibt. Was dann für künftig steigende Aktienkurse spräche.

Zu seiner jährlichen Konferenz über wertorientierte Anlagepolitik hatte Leber mit Klaus Kaldemorgen von der DWS in Frankfurt und Isabel Levy von Métropole Gestion aus Paris zwei große Namen aus der Investmentszene an Land gezogen, dazu den US-Fotografen und Warren-Buffett-Jünger Michael O’Brien, die Münchner Finanzjournalistin Dr. Gisela Baur und den Bochumer Wissenschaftler Dr. Rüdiger Hossiep.

Was sind also die aktuellen Trends am Kapitalmarkt? Die Dividende ist derzeit in aller Munde und stellt laut Acatis-Fondsmanager Daniel Kröger aufgrund des extrem niedrigen Zinsniveaus eine gute Alternative dar, um stabile Ausschüttungen im Portfolio zu erzielen. So stammen rund 40 Prozent der Wertschöpfung aus der Dividende: „Die Dividende ist der neue Zins“, so Kröger. Jedoch sei es wichtig, bei der Aktienauswahl den Fokus auf Unternehmen mit einem stabilen Geschäftsmodell zu legen, da dieses auch in Krisenzeiten eine hohe Ausschüttung garantieren könne. Zu beachten sei, dass Unternehmen, die hohe Dividendenrenditen bieten, ihren Anlegern nicht zwingend einen hohen Gesamtertrag liefern müssen. Demnach solle bei einem Investment nicht automatisch der Titel mit der höchsten Dividendenrendite ausgewählt werden.

Ein weiterer Trend, der sich bereits seit vielen Jahren an den Kapitalmärkten abzeichnet, sind passive Produkte wie ETFs. Insbesondere das Angebot an sogenannten Smart-Beta-ETFs ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. An diesem Punkt fasst Acatis einen weiteren Entwicklungstrend auf, der auch vor Kapitalmärkten nicht Halt macht: das Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine. Der Trend geht zunehmend dahin, Entscheidungen vermehrt von Maschinen treffen zu lassen. Nach Ansicht von Acatis sollten sich Portfoliomanager deshalb als „Ingenieure“ betrachten, die ihre Modelle und Strategien laufend den aktuellen Marktveränderungen anpassen und dadurch weitere Gewinnquellen erschließen. „Börsen werden nicht vollständig berechenbar werden, solange Menschen dort agieren“, fasst Christian Schwehm, Geschäftsführer von Acatis Research, auf den Punkt zusammen.

Fazit

Die Zinsen sind derzeit so niedrig wie nie, was den Aktienmärkten weiteren Aufwind verschafft. Das aktuell günstige Zeitfenster sollten Anleger deshalb nutzen, um weiter in die Aktie zu investieren. Unternehmen wie auch Investoren müssen sich dabei aber auch den zunehmenden Herausforderungen stellen, die das sich stetig wandelnde Marktumfeld mit sich bringt. Dabei sollten Strategien entwickelt werden, um mit diesen neuen Entwicklungen Stand zu halten.

 

Der Beitrag ist eine Vorabveröffentlichung aus dem Schwestermagazin Unternehmeredition (Ausgabe 3/2015).

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