In einer Telefonkonferenz am Mittwoch äußerte sich der Acatis-Gründer und Fondsmanager Hendrik Leber zu den großen Unsicherheiten und Chancen in den Märkten.

Auch die gewalttätigen Demonstranten, die am selben Tag in Frankfurt gegen die Eröffnung der neuen EZB wüteten, hätten etwas mit der Unsicherheit der Welt zu tun, wobei diese gar nicht genau wüssten wogegen sie seien, so Leber.

Auch viele Anleger seien angesichts der makroöknomischen und politischen Ereignisse verunsichert: Ukraine-Krise, ISA-Terror und die griechische Schuldenkrise.

Dennoch: „Aktien haben weiterhin einen guten Run vor sich,“ erklärte Leber. „Der Börsenboom läuft und läuft bis einem schwindlig wird.“ Doch nichts sei mehr richtig billig in der Welt und an den Märkten gebe es zur Zeit nicht viel geschenkt, so der Fondsmanager, der unter anderem den Acatis Aktien Global Fonds und den Acatis Aktien Deutschland ELM verwaltet.

Die größte Unsicherheit würde allerdings von den Notenbanken ausgehen, die massiv ins Geschehen eingreifen. „Keiner weiß wie das Experiment ausgeht, auch keine Notenbanken,“ so Leber. Auf Rückfrage von goingpublic.de sagte Leber, dass er davon ausgehe, dass es noch zwei bis drei Jahre dauern würde bis es wirklich Stress am Markt gebe.

Chancen würde er und sein Team noch dort finden, wo es Brüche gebe, so Leber, darunter unpopuläre Länder und Unternehmen in der Krise. Daneben seien allerdings auch die Bereiche IT, Mobile Anwendungen, Datenanwendungen und Big Data interessant. Erst im November hatte Leber in einem  Interview mit dem GoingPublic Magazin erklärt, warum er die Geschäftsmodelle von Zalando und Rocket Internet für nicht belastbar hält.

Sika, ein Spezialchemieunternehmen aus der Schweiz, das bauchemische Produkte und industrielle Dicht- und Klebstoffe herstellt, hätten sie zuletzt bei einer heftigen Kurskorrektur von 30% gekauft. Die Aktie des Unternehmen, das zuvor schon im Portfolio war, sei laut Leber lange zu teuer gewesen, aber habe dann durch eine Übernahme ohne Übernahmeangebot an die Aktionäre stark korrigiert. In einer Videokonferenz hätten sich alle Acatis-Teammitglieder geeinigt und dann innerhalb zwei Stunden eine Position aufgebaut.

In Russland ist Leber im Unternehmen T-Systems investiert, das nach westlichen Prinzipien und  nicht von Putin-Freunden geführt würde, so Leber. „Das heißt, ich habe keine Freunde Putins, die nach meiner Kasse greifen,“ sagte der Value-Fondsmanager. Darüber hinaus sei für eine Telekomfirma das KGV von 7 extrem günstig und eine 6prozentige Dividenrendite ziemlich gut.

Was China betrifft ist Leber hingegen kritisch, ob die veröffentlichten Zahlen stimmen – auch würde die Verschuldung massiv ansteigen.

 

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