ugichem CEO Holger Bock überzeugt Investoren mit seiner Antisense Technologie.

850.000 Euro von der Österreichischen Förderungsgesellschaft FFG und 1,4 Mio. Euro frisches Kapital von Altinvestoren sollen das präklinische Entwicklungsprogramm von ugichem, das auf immunvermittelte entzündliche Erkrankungen zielt, weiter voranbringen.

Basierend auf der proprietären Ugimer® Plattform will die österreichische ugichem mit Sitz in Innsbruck eine Pipeline von ganz speziellen Antisense-Wirkstoffen entwickeln. Dabei zielen die Österreicher vor allem auf Indikationen die auf entzündlichen Prozessen basieren und bisher nur inadäquat therapierbar sind. Der gegenwärtige Fokus ist die rheumatische Arthritis, eine chronisch entzündliche Autoimmunkrankheit. Die Ugimer-Antisense Plattform erreicht dabei krankheitsrelevante Zielstrukturen in Zellen und Geweben des Immunstystems, die mit Standard-Antisense-Ansätzen und der RNAi bisher nicht zugänglich waren. Laut ugichem penetrieren die als Ugimere bezeichneten Antisense-Wirkstoffkandidaten spezielle Immunzellen wie T-Zellen und immunologisch aktive Gewebe wie Milz und Thymus ohne den Einsatz zusätzlicher Verabreichungsmethoden. Außerdem lösen die applizierten Ugimere keine unerwünschte Immunstimulation aus. Weniger Nebenwirkungen und ein verbessertes Sicherheitsprofil sind verglichen mit herkömmlichen Antisensetechnologien die Folge.

Neuartige Antisense Technologie
Den Grund für die Überlegenheit der Ugimere sieht CEO Holger Bock im speziellen Aufbau der Ugimere die keine natürlichen Nukleinsäuren enthalten sondern durch spezifische Seitenketten modifiziert sind. Diese Seitenketten sind es dann auch, die laut ugichem für eine sichere Wanderung der Ugimere in die Gewebe des Immunsystems verantwortlich sind. Darüber hinaus sollen Ugimere die einzigen Antisense-Wirkstoffkandidaten sein, die auch in Mitochondrien – das Erbgut außerhalb des Zellkerns trägt – funktionieren. Antisensetherapien setzen ganz unten auf Ebene des Erbguts an. Werden Gene abgelesen, gelangen sie in Form von mRNA aus dem Zellkern in das Zellplasma wo sie in Eiweißstoffe umgeschrieben werden. Die Antisensetherapie nutzt nun exakte Gegenstücke zu den anvisierten mRNA Molekülen, diese binden die mRNA und verhindert so deren Umschreiben in potenziell schädliche Eiweißstoffe, die wie im Falle von Arthritis Entzündungen auslösen. Dass Ugimere spezifisch an mRNAs, die zu Zytokinen umgeschrieben, Entzündungen in Milz und Thymus auslösen, binden können, konnte ugichem bereits beweisen. Das neue Geld soll nun zur Identifizierung neuer Leads bei akuten und chronischen Entzündungen dienen.

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