Nach Ansicht des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) dürfte eine zweistellige Zahl neuer Krebsmedikamente die Zulassung erhalten, etwa gegen Lungenkrebs (NSCLC), das Multiple Myelom (eine Form von Knochenmarkkrebs) sowie mehrere Arten von Leukämie. Einige Medikamente sollen demnach neuartige Wirkprinzipien in die Onkologie einführen, etwa den Einsatz onkolytischer Viren, die Krebszellen angreifen und das Immunsystem gegen sie aktivieren.

Das Repertoire hoch wirksamer Medikamenten-Kombinationen zur Heilung von Hepatitis C wird nach Ansicht des vfa im neuen Jahr noch wachsen, wenn ein weiterer Anbieter den Markt erreicht. Ebenso dürften weitere Antibiotika gegen verschiedene Problemkeime (MRSA, multiresistente gramnegative Bakterien) verfügbar werden, gegen die viele ältere Antibiotika nicht mehr wirksam sind.

Mehrere Medikamente sollen darüber hinaus für die Behandlung von Patienten mit den Hämophilien A und B herauskommen. Sie zeichnen sich beispielsweise dadurch aus, dass sie seltener injiziert werden müssen als ältere Mittel oder auch bei Patienten einsetzbar sind, bei denen diese nicht mehr wirken.

Weitere neue Impfstoffe sollen vor Milzbrand und vor noch mehr Stämmen von humanen Papillom-Viren (HPV) schützen, die insbesondere Gebärmutterhalskrebs hervorrufen können. Und voraussichtlich mehr als zehn neue Medikamente sollen in 2016 ausdrücklich der Behandlung von Patienten mit seltenen Krankheiten dienen, darunter solchen mit erblichen Stoffwechselstörungen oder Muskelerkrankungen.

Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa, appellierte an die notwendige Zusammenarbeit der vielen Akteure aus Gesundheitswesen und Pharma-Industrie, damit betroffene Patienten von rechtzeitigen Diagnosen, einem wirksamen medizinischen Therapiekonzept und einer adäquaten Verordnung profitieren können. „Die Entwicklung der meisten Medikamente, die 2016 herauskommen werden, hat schon in den frühen 2000er-Jahren begonnen. So lange dauert es, bis in einem Unternehmen aus guten Ideen ein zugelassenes Medikament wird“, so Fischer.

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