Der Wissenschafts- und Technologiekonzern Merck hat die zehn neuen Start-ups bekannt gegeben, die für die siebte Runde des Accelerator-Programms in das Innovation Center des Unternehmens in Darmstadt einziehen werden. Die Teams stammen aus neun Ländern weltweit. Damit ist die aktuelle Runde des Accelerator-Programms von Merck internationaler besetzt denn je. Die teilnehmenden Start-ups wurden aus insgesamt 565 Bewerbungen aus 68 Ländern weltweit ausgewählt.

„Durch Partnerschaften mit Start-ups bringen wir einerseits neue Ideen von außen ins Unternehmen und helfen umgekehrt den Start-ups in ihrem Reifeprozess. Indem wir neugierige und erfahrene Köpfe zusammenbringen, eröffnen sich enorme Möglichkeiten für Innovationen, die über unsere aktuellen Forschungsfelder hinausgehen“, sagte Michael Gamber, Leiter des Merck Innovation Center.

Teilnahme am China Innovation Hub in Schanghai möglich

Die zehn ausgewählten Start-ups werden für die Programmdauer von drei Monaten am Merck Accelerator teilnehmen. Zum ersten Mal seit Einführung des Programms wird einigen der teilnehmenden Startups zudem die Möglichkeit eröffnet, ihre Teilnahme am China Innovation Hub des Unternehmens in Schanghai fortzusetzen, wodurch sie Zugang zum chinesischen Markt erhalten. Das Accelerator-Programm richtet sich an Start-ups aus den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials sowie an sich rasant entwickelnde Gebiete wie Biosensorik & Schnittstellen oder Flüssigbiopsie-Technologien, die zu den Innovationsfeldern des Merck Innovation Centers zählen.

Konzentration auf antibiotikaresistente Bakterien und Mikrobiome

Unter den diesjährigen Teilnehmern ist beispielsweise das Start-up Nextbiotics, welches sich auf antibiotikaresistente Bakterien und Mikrobiome konzentriert: Nextbiotics entwickelt eine Biotechnologieplattform zur Manipulation von Bakteriophagen, die antibiotikaresistente Bakterien angreifen sollen. Das Start-up will mit seiner Technologie die präzise Modulation des Mikrobioms ermöglichen. Potenzielle Anwendungen sind die Prophylaxe und Behandlung von Infektionen bei Menschen und Tieren. Das Spektrum der weiteren Teilnehmer des Accelerator-Programms von Merck reicht von bezahlbaren Tests für die Vor-Ort-Diagnose, über intelligente Lösungen zur Entwicklung von Haut aus dem 3D-Drucker, bis hin zur Analyse von Tumorproben bei Patienten, um deren Arzneimittelresistenz und die am besten geeignete Krebstherapie zu bestimmen.

Analyse von Tumorproben

Ein weiterer Teilnehmer des Programms ist das kanadische Start-up Ourotech. Das Unternehmen analysiert Tumorproben von Patienten, um deren Resistenz gegenüber Arzneimitteln und die am besten geeignete Krebstherapie zu bestimmen. Zu diesem Zweck verwendet Ourotech ein unternehmenseigenes Hydrogel, das in der Lage ist, Tumorzellen außerhalb des menschlichen Körpers zu kultivieren und so körpereigene Arzneimittelresistenzen nachzubilden. Durch eine derartige Prüfung der Wirksamkeit von Arzneimitteln und Kombinationsbehandlungen entfällt das „Trial and Error“-Prinzip bei der Krebstherapie, so dass die Patienten die richtige Behandlung früher erhalten. Genesis, das erste Hydrogel des Startups, kann verwendet werden, um Arzneimittelresistenzen bei Brust-, Darm- und Hirntumoren (Glioblastom) zu identifizieren.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.